Autor: The Dividend Post (Clemens)
30 Juni 2023
Im ersten Teil der sechsten Folge der Geldgeschichten blicken wir auf die fragmentierte Bankenlandschaft und deren Schutzmechanismen für Geldeinlagen jenseits des Atlantiks. Während im deutschsprachigen Raum unter dem Begriff Einlagensicherung der gesetzliche Schutz von Bankeinlagen zu verstehen ist, existiert als US-amerikanisches Pendant die Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC). Das Wechselspiel zwischen einerseits rigider Regulatorik für die Finanzmarktakteure und andererseits mehrerer Wellen zügelloser Deregulierungen zeitigte fatale Folgen für die Stabilität des US-amerikanischen Bankenmarktes, die in weiterer Konsequenz das internationale Finanzwesen ansteckten. Nothilfeprogramme gestützt von staatlicher Seite, sprich finanziert von Steuergeldern, halfen nicht nur einmal aus der misslichen Lage, den endgültigen Kollaps des Finanzsystems zu verhindern – Kollateralschäden wie der, zwangsweise vollstreckte, Niedergang der Washington Mutual inbegriffen. Was in den 1930er Jahren mit 2.500 US-Dollar Einlagensicherheit für das Bankguthaben begann, kulminierte auf heute 250.000 US-Dollar. Unabhängig der Couleur politischer Amtsträger endeten die unter dem Mantra der „Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit“ realisierten Liberalisierungsambitionen in neue, striktere Regularien für die US-Banken. Just im 90-Jahre-Jubiläum der FDIC haben es bizarrerweise zwei Banken auf das Stockerl der größten Bankpleiten in den USA „geschafft“.
Auch in der zweiten Geldgeschichte tauchen wir in die Finanzwelt ab. Obgleich es mittlerweile ein wenig ruhiger um die Branche geworden ist, standen die Geldinstitute im ersten Halbjahr 2023 im Fokus fast aller Kapitalanleger, nachdem mit der Silicon Valley Bank immerhin ein Top-20-Kreditinstitut der USA pleiteging – die größte Bankenpleite seit dem Untergang von Lehman Brothers. Dieses Schicksal blieb der Credit Suisse, der Nummer zwei in der Schweiz, durch die Übernahme durch die Nummer eins respektive die UBS erspart. Nun sind Bankenkrisen so alt wie das Bankwesen selbst, ebenso haben Bankenrettungen und Finanzmarktstabilisierungen Tradition. Zeit also, einen Blick hinter die Kulisse der Kreditinstitute sowie Währungsbehörden zu werfen und mit Walter Bagehot den Vater der modernen Zentralbankarchitektur zu würdigen!
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