Autor: The Dividend Post (Clemens)
30 Dezember 2023
In der letzten Folge der Geldgeschichten im Jahr 2023 blicken wir auf die Geschehnisse eines Massenphänomens, nämlich der Wiener Weltausstellung im Jahr 1873 und werfen danach einen Blick auf die Deutsche Mark, die sich vor exakt 75 Jahren wie der bundesrepublikanische Phönix aus der deutschen Reichsasche erhob.
Was heute als leidiger Standard gilt, war schon vor 150 Jahren Usus: Die politische Inszenierung von Großereignissen beschränkt(e) sich keineswegs auf die Massenspektakel im Kontext des Sports. Unbestritten im schleichenden Niedergang begriffen, schwang sich die Habsburgermonarchie nochmals auf, um ein letztes Mal der Welt ihren kulturellen Führungsanspruch im Konzert der Großmächte zu unterstreichen. Nach den verhängnisvollen Niederlagen gegen Preußen und dem noch jungen Italien wechselte die Doppelmonarchie den Spielort von den Schlachtfeldern weg in Richtung internationaler Leistungsschau. Im kurzen liberalen Zeitalter Österreich-Ungarns fand die fünfte Weltausstellung im Wiener Prater unweit des heute noch beliebten Vergnügungsareals statt. Doch wie erfolgreich verlief die Mobilisierung der Massen? Und war die kostspielige Angelegenheit tatsächlich vom nachhaltigen Nutzen für die Metropolisierung Wiens?
Die zweite Geldgeschichte führt uns zur sprichwörtlichen Stunde null, dem Ende des Deutschen Reichs, welches die Reichsmark mit in den Abgrund riss. Ich werde erörtern, wie innerhalb von drei Jahren die Rahmenbedingungen für den Aufstieg jener Institutionen geschaffen wurden, die bis 2002 als Inbegriff von Stabilität und Wohlstand galten, als Symbol des deutschen Wiederaufstiegs und wirtschaftlicher Dominanz: Die Bundesbank und die Deutsche Mark. Dabei werden wir ein weiteres Mal auf die harte Tour lernen, in welchem außerordentlichen Maße die Bilanzqualität über das Wohl und Wehe einer Währung entscheidet. Gelang es noch im Jahr 1923, die Mark in nur fünf Tagen zu stabilisieren und knapp zehn Jahre zu verteidigen, war daran nach dem Zweiten Weltkrieg angesichts der Reichsschulden in Höhe von geschätzten 660 Prozent der Wirtschaftsleistung nicht mehr zu denken – erneut wurden die Geldwerteigner zur Ader gelassen!
Bei dieser Folge der Geldgeschichte haben wir uns unter anderem auf folgende Quellen gestützt, die wir zur Erweiterung beziehungsweise Vertiefung des jeweiligen Themenschwerpunkts empfehlen können:
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