Autor: The Dividend Post (Clemens)
2 Februar 2025
Ebenso positiv verhielt es sich mit dem Dividendenwachstum. Zum letzten Mal für den Januar lasse ich den vergangenen Monat aus der nüchternen Perspektive eines Investors mit dem Fokus auf Dividendenqualität nochmals Revue passieren. Bei der Aktie des Monats handelt es sich um eine US-amerikanische Lokalbank aus dem Bundesstaat Kalifornien. Außerdem gebe ich einen kurzen Ausblick zu kommenden Dividendenerhöhungen im Februar.
Den Auftakt bildet routinemäßig der Monats-Überblick zu jenen Unternehmen, die ihre Anteilseigner in den letzten Wochen am stärksten durch erhöhte Dividenden am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben ließen. In Verbindung mit meinem persönlichen Regelwerk strukturiere ich mir eine adäquate Auswahl investitionswürdiger Einzeltitel, indem ich u.a. die aktuellen (in Eigenregie verifizierten) Informationen, die im DGI Screener einpflegt und im Dividend Post Monats-Report veröffentlicht werden, mitberücksichtige. Dies ist ein wichtiger Bestandteil meines Investment-Prozesses. Nun aber zum besagten Monats-Ranking:
(Quelle: eigene Darstellung)
Dies ist eine Liste von Unternehmen gereiht nach ihrer jüngsten Dividendenerhöhung. Auch wenn das eine oder andere Unternehmen attraktiv erscheint, bedeutet das keineswegs, dass man ohne seine eigene Recherche um jeden Preis in sie investieren sollte – ungeachtet der individuellen Bewertungsfrage der Aktien.
Zunächst nähern wir uns dem Monats-Resümee puristisch quantitativ mit der Anzahl an bekanntgegebenen Dividendenerhöhungen an. Im Januar waren es insgesamt 72 Unternehmen, die seit mindestens zehn Jahren ihre Dividende erhöhen und dies nun 2025 zum wiederholten Male sehr zur Freude ihrer Aktionäre ebenso leisteten.
Eine Dividendenerhöhung von über 40 Prozent reichte für den dritten Platz im Jahresranking 2024. Auch 2025 setzt das Finanzunternehmen die Serie imposanter Steigerungen nahtlos fort, indem laut der jüngsten Bekanntmachung die Dividende ab der kommenden Ausschüttung um exakt ein Drittel höher ausfallen wird. Dennoch hatte ich ein bisserl Bauchweh ein Kurzportrait über eine Bank zu schreiben, deren Bilanzsumme halb so viel ist wie jene der Raiffeisen-Landesbank Burgenland…
Im Schatten der international agierenden Großbanken wie JPMorgan Chase oder der Bank of America sind einem eventuell die US-Regionalbanken wie der Dividend-Champion Bank OZK bekannt. Allerspätestens seit 2023 sind die Namen regionaler, in die Pleite geschlitterter US-Institute wie Silicon Valley Bank (SVB) oder First Republic ein Teil sprichwörtlicher Bankengeschichte. Tatsächlich gibt es noch eine weitere Stufe unterhalb des Segments der Regionalbanken. Die Federal Reserve definiert sogenannte „Community Banks“ als Banken mit einer Bilanzsumme von weniger als 10 Mrd. USD, während die Regionalbanken als Banken mit einer Bilanzsumme zwischen 10 und 100 Mrd. USD definiert werden. Kaum verwunderlich, dass regionale und lokale Bankinstitute die größte Anzahl der von der Federal Reserve beaufsichtigten Bankinstitute darstellen.
Warum dieser einleitende Exkurs über das US-Bankensystem? Die Oak Valley Bancorp ist die Holdinggesellschaft der Oak Valley Community Bank. Im Zentrum des Geschäftsmodells stehen eine Reihe von Bankdienstleistungen für Privatpersonen und kleine bis mittlere Unternehmen im kalifornischen Central Valley und in den östlichen Sierras. In der Tradition eines banktypischen Produktportfolios zählen zu den Einlagenprodukten Giro- und Sparkonten, Geldmarktkonten, Gesundheitssparkonten und individuelle Rentenkonten. Darüber hinaus bietet das Unternehmen gewerbliche Immobilienkredite, gewerbliche Geschäftskredite und Handelsfinanzierungen sowie Verbraucherkredite, einschließlich Autokredite, Hypotheken, Kreditlinien und andere persönliche Kredite an.
Die Oak Valley Bancorp wurde 1990 gegründet und startete im Mai 1991 den operativen Bankbetrieb. Seit der Eröffnung der Hauptfiliale in Oakdale, Stanislaus County, wurde das Filialnetz geografisch erweitert und besteht heute aus 18 Full-Service-Filialen im Central Valley. Außerhalb dieser im US-Bundesstaat Kalifornien liegenden Region ist die Bank nicht tätig. Die Lokalbank ist nach dem Federal Deposit Insurance Act versichert und ist Mitglied der Federal Reserve. In der sechsten Folge der Geldgeschichten erklärten wir die fragmentierte Bankenlandschaft und deren Schutzmechanismen für Geldeinlagen.
Die geographische Präsenz der Oak Valley Bancorp (Quelle: Annual Report 2023, S. 5)
Bei einem aktuellen Aktienpreis von 25,87 USD errechnet sich eine Dividendenrendite von 2,3 Prozent. Die Fünfjahres-Dividendenwachstumsrate beträgt 10,8 Prozent per annum.
Zum Abrunden noch die letzten fünf Dividendenerhöhungen der Oak Valley Bancorp im Überblick:
Dividendenhistorie von Oak Valley Bancorp (Quelle: aktien.guide*)
Der Blick auf den Kursverlauf zeigt uns eine moderate Kursperformance von +39,7 Prozent im Fünfjahresrückblick:
Fünfjahres-Kursperformance der Oak Valley Bancorp Aktie (Quelle: aktien.guide*)
Obwohl ich bei der Bewertung von Unternehmen gleicher Branchen gerne den sogenannten Enterprise Value (EV) bevorzuge, macht dieser Ansatz bei Banken aufgrund der hohen Verbindlichkeiten gegenüber ihren Kunden (was im Wesentlichen deren Einlagen entspricht) keinen Sinn. Das Geschäftsmodell von Banken basiert nun mal auf der Nutzung eines hohen Hebels und sorgfältigem Risikomanagement. Genauso wenig zu gebrauchen sind allfällige Kennzahlen in Verbindung mit dem Free Cash-Flow (FCF). Der von Banken erwirtschaftete Cash-Flow ist nicht so einfach zu ermitteln wie der von Produktions- oder Dienstleistungsunternehmen. Die Mittelzuflüsse und -abflüsse können durch Änderungen der Zinssätze, der Kreditnachfrage und des Kundenverhaltens beeinflusst werden, was eine sinnvolle Anwendung des FCF erübrigt.
In Verbindung mit dem bereinigten KGV möchte ich für die Bewertungsanalyse von Banken auf das Kurs-Buchwert-Multiple (Price-to-Book-Value) zurückgreifen. Grundsätzlich bedeutet ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von weniger als 1, dass das Unternehmen an der Börse weniger wert ist als sein Buchwert. Im Gegensatz zeigt ein KBV von mehr als 1, dass der Markt den Wert des Unternehmens über seinem Buchwert bewertet. Wie immer muss bei generischen Daumenregeln der unternehmensindividuelle Kontext in der Analyse vom sorgfältigen Investor selbst mitgedacht werden. Unbestritten dient das KBV nicht als zentrales Kriterium für eine Kaufentscheidung, weil die Kennzahl den wahren wirtschaftlichen Wert vieler Unternehmen nicht korrekt widerspiegelt. Insbesondere europäische aber auch teilweise nordamerikanische Banken handeln seit langem unter ihrem Buchwert, unabhängig davon, dass diese Unternehmen in den letzten Jahren solide Gewinne erwirtschaften konnten und gut kapitalisiert sind.
Im Anwendungsfall der Oak Valley Bancorp müssen wir für ein Bewertungsergebnis von 1,2 nicht weit zurückschauen, läuft doch der Kurs des Unternehmens seit einigen Monaten seitwärts.
Kurs-Buchwert-Verhältnis der Oak Valley Bancorp (Quelle: Seeking Alpha*)
Im Zehnjahres-Zeitraum brachte ein Investment in die Oak Valley Bancorp gemessen am Total Return, also inklusive erhaltener Dividenden, eine Gesamt-Performance von rund 215 Prozent für den Anleger:
Total Return der Oak Valley Bancorp (Quelle: Seeking Alpha*)
Mein Fazit: wenngleich ich ein deklarierter Anhänger einer breiten Diversifikation – insbesondere im Finanzsektor – bin, fällt mir kein stichhaltiger Grund für ein Investment in eine kalifornische Lokalbank ein, deren Marktkapitalisierung knapp 200 Millionen Euro beträgt.
Kommen wir zum nächsten Abschnitt. Zusätzlich erstelle ich für jedes Monat eine Auflistung bestehend aus jenen Unternehmen, die durch ihr dynamisches Dividendenwachstum innerhalb ihres zugeordneten GICS-Sektors jeweils am kräftigsten die Dividende anhoben:
(Quelle: eigene Darstellung)
Im Vergleich zum Dezember Monats-Report gab es auf Ebene der Einzelwerte keine Abgänge innerhalb der elf Sektoren zu vermelden.
Im DGI Screener führe ich rund 600 Einzelwerte, die einen Track Record von mindestens zehn Jahren gestiegener Dividenden aufweisen können. Unterteilt wird in drei Kategorien:
👑 Dividend King: mindestens 50 Jahre die Dividende erhöht
🏆 Dividend Champion: zwischen 25 und 49 Jahre die Dividende erhöht
🎯 Dividend Contender: zwischen 10 und 24 Jahre die Dividende erhöht
Von den erwähnten 72 Dividendenerhöhungen im Januar gelang keinem Unternehmen die Promotion in die nächste Dividend Growth Streak Kategorie.
Abrunden möchte ich den Beitrag mit folgenden Unternehmen, die entgegen ihrem normalen Rhythmus bisher (noch) nicht ihre Dividende anhoben und somit die Dividende seit mindestens vier Quartalen unverändert blieb. Mit diesem Monatsende haben elf Unternehmen aus dem DGI-Screener seit über einem Jahr ihre Dividende nicht erhöht. Aktuell entspricht dies rund zwei Prozent der im DGI-Screener gelisteten Unternehmen.
5. Quartal unverändert | 6. Quartal unverändert | 7. Quartal unverändert | 8. Quartal+ unverändert |
---|---|---|---|
United Bankshares | Dillard's | First Financial Bankshares | Oracle |
Arbor Realty Trust | TowneBank | AGCO | |
Johnson Outdoors | UGI Corporation | Discover Financial Servics | |
Westamerica Bancorp |
Neues Monat, neue Dividendenerhöhungen. Diesem Muster folgend habe ich fünf Werte für den Monat Februar auf meinem Instagram-Kanal kurz und bündig präsentiert (der Beitrag auf meinem Profil ist verlinkt):
Bleibt mir nur noch zu sagen: Auf eine prosperierende Investmentkultur und vielen Dank für deinen Besuch auf Dividend Post! Und Prosit Neujahr!
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