Autor: The Dividend Post (Clemens)
1 Dezember 2025
Vorerst ohne Melancholie – die hebe ich mir für den allerletzten Monats-Report auf – lasse ich den vergangenen November aus der nüchternen Perspektive eines Investors mit dem Fokus auf Dividendenqualität nochmals Revue passieren. Bei der Aktie des Monats handelt es sich um einen Wiederholungstäter aus dem klassischen Industriesektor. Außerdem gebe ich einen Ausblick zu kommenden Dividendenerhöhungen im Dezember.
Den Auftakt bildet routinemäßig der Monats-Überblick zu jenen Unternehmen, die ihre Anteilseigner in den letzten Wochen am stärksten durch erhöhte Dividenden am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben ließen. In Verbindung mit meinem persönlichen Regelwerk strukturiere ich mir eine adäquate Auswahl investitionswürdiger Einzeltitel, indem ich u.a. die aktuellen (in Eigenregie verifizierten) Informationen, die im DGI Screener einpflegt und im Dividend Post Monats-Report veröffentlicht werden, mitberücksichtige. Dies ist ein wichtiger Bestandteil meines Investment-Prozesses. Nun aber zum besagten Monats-Ranking:

(Quelle: eigene Darstellung)
Dies ist eine Liste von Unternehmen gereiht nach ihrer jüngsten Dividendenerhöhung. Auch wenn das eine oder andere Unternehmen attraktiv erscheint, bedeutet das keineswegs, dass man ohne seine eigene Recherche um jeden Preis in sie investieren sollte – ungeachtet der individuellen Bewertungsfrage der Aktien.
Zunächst nähern wir uns dem Monats-Resümee puristisch quantitativ mit der Anzahl an bekanntgegebenen Dividendenerhöhungen an. Im November waren es insgesamt 56 Unternehmen, die seit mindestens zehn Jahren ihre Dividende erhöhen und dies nun 2025 zum wiederholten Male sehr zur Freude ihrer Aktionäre ebenso leisteten.
Seit bald vier Jahren veröffentliche ich regelmäßig einen Monats-Report. In diesen insgesamt 47 Monaten schaffte es kein anderer Einzelwert so oft auf das Stockerl wie dieses alteingesessene Industrieunternehmen aus New York, wiewohl ich schon einige Wiederholungstäter portraitieren durfte. Zum vierten Mal nimmt Griffon (GFF) einen Podiumsplatz in einem Monats-Ranking ein: mit einer beachtlichen Dividendenerhöhung von 22,2 Prozent reicht es erstmals seit Mai 2023 wieder für den ersten Platz.
Die Griffon Corporation ist ein US‑amerikanischer Industriekonzern mit Wurzeln im Jahr 1959, als das Unternehmen ursprünglich als Waldorf Controls gegründet und noch im selben Jahr in Instrument Systems Corporation umbenannt wurde. Aus einem kleinen Elektronikhersteller für militärische und staatliche Kunden auf Long Island entwickelte sich durch eine intensive Akquisitionsstrategie – beginnend mit der Übernahme des Kommunikationsspezialisten Telephonics 1963 – schrittweise ein diversifizierter Industriekonzern, der Anfang der 1970er Jahre in die Fortune‑500‑Liste aufstieg. In den folgenden Jahrzehnten wandelte sich die Gruppe unter wechselnden Managementgenerationen von einem breit gestreuten Konglomerat hin zu einem Portfolio mit mehr Fokus.

Überblick zu Griffon (Quelle: Investor Presentation 2025, S. 2)
Heute firmiert sie als Griffon Corporation und konzentriert sich auf ausgewählte, margenstarke Nischen im Bereich Bau‑ und Konsumgüter. Das Geschäftsmodell von Griffon basiert derzeit im Kern auf zwei operativen Segmenten: Home & Building Products (HBP) sowie Consumer & Professional Products (CPP). Im Segment HBP ist Griffon ein führender Anbieter von Garagentoren, Türen, Fenstern und weiteren Bauelementen für Wohn‑ und Gewerbebauten; die Wertschöpfung umfasst Entwicklung, globale Beschaffung, Fertigung und Distribution, häufig unter etablierten Marken und in enger Zusammenarbeit mit Fach- und Großhandel. Das Segment CPP bündelt ein breites Spektrum an Konsum- und Profiartikeln, etwa Garten‑ und Handwerkzeuge, Geräte für Heimwerker, teilweise auch elektrische bzw. akkubetriebene Produkte, die über den Handel, Baumärkte und professionelle Kanäle in Nordamerika und international vertrieben werden. Ergänzt wird das Modell durch servicenahe Umsätze wie Ersatzteile und Aftermarket‑Leistungen, die zur Glättung der Zyklik beitragen.

Die Geschäftssegmente von Griffon (Quelle: Investor Presentation 2025, S. 3)
Die aktuelle Unternehmensstrategie von Griffon zielt darauf ab, dieses fokussierte Portfolio entlang struktureller Wachstumstreiber wie Renovierung, Neubau und gewerbliche Bauaktivität profitabel auszubauen und gleichzeitig Kapital strikt wertorientiert zu allokieren. Operativ setzt Griffon auf Effizienzsteigerungen durch ein ausgebautes, stärker „asset‑light“ ausgerichtetes Operating Model, kontinuierliche Produktinnovationen sowie die Erschließung zusätzlicher Marktanteile in Kernkategorien.

Die Wachstumstreiber von Griffon (Quelle: Investor Presentation 2025, S. 10)
Griffon hat im Juli 2024 die Übernahme von Pope, einem australischen Anbieter von Bewässerungslösungen für den Wohnbereich, über seine Tochtergesellschaft The AMES Companies abgeschlossen. Diese Akquisition erweitert das Produktportfolio im Segment CPP und trägt erheblich zum Umsatz bei. Die Übernahme von Pope wird einen zusätzlichen Jahresumsatz von etwa 25 Mio. USD bringen und soll sich im ersten vollen Jahr positiv auf Griffons Erträge auswirken. Eine weitere frühere Übernahme war im Januar 2022 die Akquisition von Hunter, einem Anbieter von Deckenventilatoren für Wohn-, Gewerbe- und Industriebereiche, die ebenfalls dem CPP-Segment zugeordnet wird. Diese Übernahme erweiterte die Konsumgüterpalette Griffons.

Die M&A-Strategie von Griffon (Quelle: Investor Presentation 2025, S. 4)
Bei einem aktuellen Aktienpreis von 75 USD errechnet sich eine Dividendenrendite von 1,2 Prozent. Die Fünfjahres-Dividendenwachstumsrate beträgt 16,6 Prozent per annum. Griffon hebt seit 15 Jahren ununterbrochen die Dividende an.
Zum Abrunden noch die letzten fünf Dividendenerhöhungen von Griffon im Überblick:

Dividendenhistorie der Griffon Aktie (Quelle: aktien.guide*)
Auf Basis des Free Cash-Flow landen wir bei der Ermittlung des Payout-Ratio bei niedrigen 11,5 Prozent, auf den Gewinn bezogen beträgt die Ausschüttungsquote 13,5 Prozent.
Ein Blick auf die Passiva in der Bilanz zeigt uns, dass der US-Wert bei einem zinstragenden Schuldenstand von ca. 1,59 Mrd. USD liegt, denen liquide Mittel und Wertpapiere von in Summe 0,99 Mrd. USD gegenüberstehen. Teilt man die verbleibenden Nettoschulden von 1,49 Mrd. USD durch die jährliche Ertragskraft des Unternehmens ausgedrückt durch das EBITDA von 0,52 Mrd. USD für das letzte Geschäftsjahr, ergibt das einen Wert von 2,9. Dieses Ergebnis liegt nahe der kritischen Schwelle, denn je nach Branche wird ein Wert über 3 als hoher Verschuldungsgrad bewertet.
Der Blick auf den aktuellen Chart zeigt uns eine beeindruckende Kursperformance von 312 Prozent im Fünfjahresrückblick bzw. 32,7 Prozent Kursgewinn pro Jahr:

Performance der Griffon Aktie (Quelle: aktien.guide*)
Zuletzt noch ein kurzer Blick auf die aktuelle Bewertung von Griffon. Basierend auf einem gegenwärtigen, von Sondereffekten bereinigten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13,3 ist doch eine Unterbewertung im Vergleich mit dem historischen Durchschnittswert von 14,9 für die letzten fünf Jahren festzuhalten.
Bevorzugt verwende ich bei der Bewertung von Unternehmen gleicher Branchen das Multiple aus Enterprise Value (EV) zu EBITDA. Die Heuristik und vorherrschende Meinung besagt, dass ein Wert von unter 10 eine „gesunde Bewertung“ signalisiert – wie immer bei generischen Daumenregeln muss der unternehmensindividuelle Kontext in der Analyse vom sorgfältigen Investor selbst mitgedacht werden. Im Anwendungsfall von Griffon müssen wir für eine günstigere Bewertung als das aktuelle Ergebnis von 9,6 gar nicht weit zurückblicken. Diesen April konnte man das Unternehmen für einen Multiple von unter 9 erwerben. Mein Fazit: aktuell ist der US-amerikanische Industriewert ob der moderaten Bewertung eine näheren Blick wert.

Enterprise Value zu EBITDA von Griffon (Quelle: Seeking Alpha*)
Im Zehnjahres-Zeitraum brachte ein Investment in Griffon gemessen am Total Return, also inklusive erhaltener Dividenden, eine Gesamt-Performance von über 440 Prozent für den Anleger:

Total Return von Griffon (Quelle: Seeking Alpha*)
Kommen wir zum nächsten Abschnitt. Zusätzlich erstelle ich für jedes Monat eine Auflistung bestehend aus jenen Unternehmen, die durch ihr dynamisches Dividendenwachstum innerhalb ihres zugeordneten GICS-Sektors jeweils am kräftigsten die Dividende anhoben:

(Quelle: eigene Darstellung)
Im Vergleich zum Oktober Monats-Report gab es auf Ebene der Einzelwerte einen Abgang innerhalb der elf Sektoren zu vermelden:
Abrunden möchte ich den Beitrag mit folgenden Unternehmen, die entgegen ihrem normalen Rhythmus bisher (noch) nicht ihre Dividende anhoben und somit die Dividende seit mindestens vier Quartalen unverändert blieb. Mit diesem Monatsende haben 22 Unternehmen aus dem DGI-Screener seit über einem Jahr ihre Dividende nicht erhöht. Aktuell entspricht dies rund vier Prozent der im DGI-Screener gelisteten Unternehmen.
| 5. Quartal unverändert | 6. Quartal unverändert | 7. Quartal unverändert | 8. Quartal+ unverändert |
|---|---|---|---|
| Eagle Financial Services, Inc. | First Community Bankshares | Insperity | AGCO |
| National Storage Affiliates Trust | Albemarle | Dentsply Sirona | Johnson Outdoors |
| Texas Pacific Land Corporation | Gladstone Land | UGI Corporation | |
| Air Lease Corporation | Bechtle | ||
| Microchip Technology Inc. | Brenntag | ||
| Power Intergrations Inc. | DSV A/S | ||
| InterRent Real Estate Investment Trust | Diageo | ||
| Global Water Resources | Southside Bancshares | ||
| Hershey Company |
Neues Monat, neue Dividendenerhöhungen. Diesem Muster folgend habe ich fünf Werte für den Monat Dezember auf meinem Instagram-Kanal kurz und bündig präsentiert (der Beitrag auf meinem Profil ist verlinkt):
Bleibt mir nur noch zu sagen: Auf eine prosperierende Investmentkultur und vielen Dank für deinen Besuch auf Dividend Post!
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