Autor: The Dividend Post (Clemens)
4 Januar 2024
Mittlerweile war es das zehnte YouTube-Video, dass Daniel und ich gemeinsam machten. Hier findet ihr die dazugehörige Playlist zu allen Sendungen. Eine gute Fußballhalbzeit sprechen wir über eine breite Palette an Themen:
Und zuletzt die beliebte Bonusfrage: für welchen Einzelwert würden sich Daniel und ich aktuell als ein Investment entscheiden? Wie bei jedem der bisherigen Analyse-Videos sprechen wir aus der Perspektive des Privatanlegers und Miteigentümers mit „skin in the game“, da wir selbst in die Unternehmen investiert sind. Macht euch am besten selbst ein Bild von diesen zwei Investment-Opportunitäten:
Der Basiskonsumsektor kam im Jahr 2023 ordentlich unter die Räder. Abseits der recht sportlichen Bewertungen von den allseits bekannten Kapazundern PepsiCo, Colgate-Palmolive oder Procter & Gamble, waren auch andere Unternehmen des Sektors wie beispielsweise der Lebensmittelhersteller Hormel Foods oder Süßwarenproduzent Hershey wahrlich keine Schnäppchen.
Dabei ist und bleibt der Basiskonsum der am stärksten gewichteter Sektor – sowohl im Echtgeld-Portfolio als auch im privaten Familiendeckungsstock. Als jüngstes Beispiel für dieses „Commitment“ ist auch der Neuzugang von Ahold Delhaize zu verstehen.
Wer sich als antizyklischer Investor (oder „contrarian“ wie es so schick auf Neudeutsch heißt) bezeichnet, kann von der mir schon öfters beschworenen Sektor-Rotation profitieren. Wer nicht 2018 bis 2020 in den für tot erklärten Energie-Sektor investierte, stand auch in den Hype-Jahren 2021 und 2022 auf der Seitenlinie. Es gäbe unzählige weitere Beispiele, die hier aber den Rahmen sprengen würde (Finanzwerte 2022, Industriesektor 2018, etc.). Das Thema des antizyklischen Investierens steht sowieso auf der Liste in der Rubrik „Frage des Monats“, die ich im Newsletter im Detail beantworten werde. Doch zur besseren Veranschaulichung des Sektoren-Zyklus verweise ich auf den famosen Blog von Novel Investor und zitiere die folgende Grafik:
Die einzelnen Sektoren im Performance-Dashboard (Quelle: Novel Investor)
Deshalb entscheide ich mich bewusst für eine aktuelle, stichtagsbezogene Übergewichtung des Basiskonsums. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich demnächst den Gürtel nochmals lockere, damit das Baucherl mehr Platz hat. Hier schließt sich der Kreis zu Diageo, mein erster Kandidat für eine Aufstockung. Denn bei dieser Gelegenheit teile ich mit euch eine kurze Einschätzung zur aktuellen Entwicklung von Diageo. Zur Erinnerung: folgende Argumente bzw. Investmentthesen waren schlussendlich für mein Kaufentscheidung im August 2023 ausschlaggebend:
Aktueller Aktienchart von Diageo (Quelle: aktien.guide*)
Wie man anhand des Aktiencharts gut erkennen kann, löst der bloße Blick auf den Kursverlauf nicht gerade überschwängliche Euphorie aus. Für den drastischen Kursabschlag im November des letzten Jahres war der preisgegebene Inhalt des aktuellen Trading-Updates von Diageo verantwortlich. Anders als wir es von nordamerikanischen Unternehmen gewohnt sind, veröffentlicht Diageo einen vollumfänglichen Ergebnisbericht jedes Halbjahr (so ähnlich wie auch Nestlé). Dazwischen gibt es die besagten Trading-Updates.
Am 10.11. musste einer der weltweit größten Player im Segment der Herstellung von Spirituosen eine Umsatz- und Gewinnwarnung bekanntgeben. Die an sich positive Entwicklung des zweiten Halbjahres 2023, Diageos Geschäftsjahr endet mit 30. Juni, kann Diageo nicht aufrechterhalten. In erster Linie liegt dies an der Region Lateinamerika und Karibik, die für ca. 11 Prozent des Konzernumsatzes steht und sich als Problemzone herauskristallisiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erwartet das britische Unternehmen einen organischen Umsatzrückgang von bis zu 20 Prozent für das erste Geschäftshalbjahr 2024. Ein erheblicher Teil der starken Leistung in diesem vorgehenden Zeitraum dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sich die Verbraucher aus Angst vor weiteren drastischen Preiserhöhungen (bspw. galoppierende Inflation in Argentinien), der unsicheren politischen Lage in einigen Ländern und natürlich die Eindeckung mit hochwertigen Spirituosen als eine Art Absicherung gegen die Währungsabwertung.
Die anderen vier Regionen, also Afrika, Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik, schlagen sich bei den Wachstumsraten im Vergleich zur zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023, relativ passabel. Deshalb bleibt das Management von Diageo beim ursprünglichen Ausblick über das Fiskaljahr 2024 hinaus, nämlich mittelfristig ein organisches Umsatzwachstum von fünf bis sieben Prozent zu erreichen.
Was meine Meinung zu Coca-Cola betrifft, dürfte keine große Überraschung sein. Seit einigen Jahren bin ich zufriedener Aktionär von PepsiCo. Ehrlicherweise fallen mir wenige Argumente ein, warum ich mir eine vom Geschäftsmodell her betrachtet deutlich konzentriertere Coca-Cola zulegen sollte. Zudem weist PepsiCo bei ähnlicher Dividendenrendite ein dynamischeres Wachstum der Dividende auf. Zoomen wir aus dem klassischen Duell Pepsi-Cola heraus und blicken aus der Adlerperspektive auf mein Portfolio befinden sich dort mit Nestlé und Unilever zwei andere Kern-Werte aus dem Basiskonsum. Beide gehen jetzt nicht gerade als Dividendenwachstumsraketen durch. Überhaupt hat Unilever seit 2021 die Dividende nicht mehr erhöht. In nächster Zeit werde ich eine Coca-Cola als ergänzenden Satelliten nicht in mein Portfolio holen, weil dieses Investment den Diversifikationsgrad insgesamt nicht signifikant erweitern würde.
Unabhängig davon ist Coca-Cola eine hervorragende Marke, mit der ich sehr positive Assoziationen verbinde. Bei der braunen Brause in der ikonischen Glasflasche wurde selten so gut der „American Way of Life“ durch ein Konsumgut transportiert.
Aktueller Aktienchart von Coca-Cola (Quelle: aktien.guide*)
Und ja, Berkshire Hathaway besitzt 400 Millionen Aktien von Coca-Cola, die jährlich 736 Mio. US-Dollar an Dividendeneinnahmen bringen. Dies entspricht einer atemberaubenden persönlichen Dividendenrendite von fast 60 Prozent. Aber ist die Yield on Cost eines anderen Investors, auch wenn er Warren Buffett heißt und seit Ende der 1980er Jahren in Coca-Cola investiert ist, wirklich ein ausschlaggebender Parameter für meine Investmententscheidung im Hier und Jetzt? Allerdings unterstreicht dieses gerne in den Sozialen Medien ventilierte Beispiel, welche Kraft der Zinseszinseffekt über die Jahrzehnte dank konsequenten Buy-&-Hold entfalten kann.
Da es in der Charakteristik der beiden Geschäftsmodelle doch einige Unterschiede bzw. Schwerpunkte bei den Wachstumstreibern gibt, bemühe ich diesmal nicht den obligatorischen Überblick zu einigen Kennzahlen von Diageo und Coca-Cola. Denn dabei handelt es sich um einen Peer-Group-Vergleich, der zur leichteren, allgemeinen Einordnung dienen soll. Nur weil Basketball und Fußball als Sportarten angesehen werden und nach dem Reglement das Spiel mit einem Ball zu spielen ist, würde niemand ernsthaft in Erwägung ziehen, die Mannschaften von Liverpool FC und Boston Celtics miteinander zu vergleichen. Dasselbe gilt für Diageo und Coca-Cola, die zwar im Sektor Basiskonsum unter der Industriegruppe „Getränke“ einkategorisiert werden, aber im Geschäftsmodell zwei unterschiedliche Paar Schuhe darstellen.
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Video, Video.
Vielleicht noch mal mit dem Daniel reden, Anleihe bei EchtgeldTV nehmen, und die Tonspur als Podcast bereit stellen, um so neue Zielgruppen zu erschließen.
Trotzdem danke für euer Engagement für Finanzbildung im DACH Raum. Weiter so.
Hallo Mi-Hi,
vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich gebe dieses Feedback zur Tonspur gerne Daniel weiter. Unabhängig davon werden wir auch für 2024 die Augen nach Unternehmen offen halten, die wir im Rahmen dieser Serie portraitieren.
Liebe Grüße,
Clemens