Beitragsbild_Michael

Dividend Post Interview: Michael Jäkel (dividenden_ einkommen)

Autor: The Dividend Post (Clemens)
17 März 2022

Lieber Michael, vielen Dank für Deine Zeit und herzlich Willkommen zum Dividend Post Interview! Am besten Du stellst Dich mit Deinen eigenen Worten den Lesern vor?

Michael: Hallo Clemens, erst einmal vielen Dank für Deine Einladung. Ich freue mich, dass ich an diesem Format teilnehmen darf. Was gibt es über mich zu sagen? Seit über 20 Jahren wohne ich jetzt schon in Baden Württemberg, in der Nähe von Stuttgart. Meine Freundin und ich leben dort zusammen mit meinen beiden Katzen, Kinder haben wir keine. Davor habe ich vier Jahre in Wilhelmshaven gewohnt, weil ich dort meinen Wehrdienst bei der Bundesmarine absolviert habe. Aufgewachsen bin ich allerdings in Sachsen Anhalt, im Harz.

Ich arbeite in einer kleinen Software Firma im Support und interessiere mich sehr für Wissenschaft, Musik und Sport. Viel Platz in meinem Leben nimmt auch der Tierschutz ein. Meine Freundin leitet das Tierheim in unserer Heimatstadt, deshalb ist es auch mir ein großes Bedürfnis, soweit mir das möglich ist, sie dort zu unterstützen. Mein größtes Hobby sind allerdings die Finanzen, also alles was mit Wirtschaft und Börse zu tun hat.

Erzähl uns von Deinem Weg an die Börse?

Mein Weg zur Börse ist schon sehr lange her. Eigentlich ist es eher ein Weg zum Geld gewesen, als zur Börse. Ich war als Kind und Jugendlicher eher sparsam und fand es schöner mein Geld zu behalten, als es für unnütze Dinge zu verwenden. Das gab mir auch damals schon immer das Gefühl, wenn ich mal unbedingt etwas haben möchte, dann kann ich es mir von diesem Geld kaufen und muss mir kein Geld leihen. So wanderte mein Geld als Knirps auf mein eigenes Sparbuch. Schon damals fand ich es unheimlich spannend, dass es darauf Zinsen gab.

Jedes Jahr bin ich zu unserer kleinen Sparkasse gegangen und habe mit einem Lächeln auf den Lippen, der „Beamtin“ zugesehen, wie sie die Zinsen auf meinem Sparbuch eintrug. Ich hatte auf einmal mehr Geld als vorher und das ohne etwas dafür zu tun! Das hat mir sofort gefallen. Als ich dann meine Ausbildung abgeschlossen hatte, suchte ich nach anderen Wegen, mein Geld gewinnbringend anzulegen und fand sofort Zugang zur Börse. Nach einer Beratung schloss ich sofort einen Sparplan auf zwei Aktienfonds ab. Das war mein Start an der Börse, die ersten Fondsanteile wanderten im November 1996 in mein Depot. Zweimal 150 DM, also heute ca. 150 Euro pro Monat.

Wie würdest Du Dich heute als Investor charakterisieren?

Anfangs war ich eher spekulativ unterwegs und suchte nach dem „schnellen Geld“. Gerade um das Jahr 2000 war das auch durchaus möglich.

Heute bin ich nun eher konservativ unterwegs. Ich suche momentan nach Werten mit einer langen und erfolgreichen Geschichte, denen ich aber auch noch eine aussichtsreiche Zukunft zutraue. Was mich aber nicht davon abhält, auch noch ein paar Prozente meines Portfolios in eher spekulative Assets zu packen. Dennoch liegt mein Fokus seit 2013 eindeutig auf soliden Dividendenaktien.

Auf welchen wesentlichen Aspekten beruhen Deine Entscheidungen in deinem Investment-Prozess?

Da bin ich sehr „einfach“ aufgestellt. Gerade bei den Dividendenwerten, mache ich keine großen Analysen. Ich schaue mir die Firma an, versuche die Produkte zu verstehen und überlege ob man diese Produkte oder Dienstleistungen noch lange gebrauchen kann. Dann schaue ich auf langfristiges Umsatz- und Gewinnwachstum und das war es auch schon. Bei Wachstumswerten ist dies ein wenig anders, da gehe ich fast komplett nach Bauchgefühl und ein klein wenig nach der Bewertung der Unternehmen.

Ich habe in einem Beitrag über das Warum als Teil des Investierens gebloggt. Warum investierst Du?

Weil ich Börse total spannend finde. Weil ich sehe wie gut und einfach Börse funktioniert. Letztendlich aber auch um unabhängiger zu werden, um frei entscheiden zu können, was ich wann und wo ich dies mache.

Welche Rolle spielt das Thema Diversifikation für Dich als Investor?

Ich bin ein großer Freund von Diversifikation. Ich bin sehr breit aufgestellt und halte momentan um die 90 Unternehmen in meinem Portfolio. Dies würde ich auch so weiter empfehlen, allerdings immer in Abhängigkeit von der Größe des Portfolios. Bei einem Vermögen von 50.000 Euro benötigt man, meiner Meinung nach, keine 100 Unternehmen im Depot.

Du berichtest auf deinem Blog über das Projekt „Dividenden-Spenden“. Um was geht es dabei konkret?

Danke für die Frage. Dieses Projekt ist eine Herzensangelegenheit von mir. Dividenden-Spenden ist mir in den Sinn gekommen, als ich mir über Dividenden Gedanken gemacht habe. Ich habe in meinem Depot einige Werte, die mir regelmäßig Dividenden zahlen und diese auch immer wieder erhöhen. Wie ich oben schon erwähnt habe, bin ich aktiv und passiv im Tierschutz tätig, aber ich unterstütze natürlich auch andere soziale Projekte, die benachteiligten Menschen zugutekommen. So tätige ich auch über das ganze Jahr hinweg Geldspenden, an verschiedene gemeinnützige Organisationen.

Da kam mir der Gedanke, warum sollte man nicht ein Dividenden-Depot aufbauen, bei dem die Ausschüttungen für solche sozialen Projekte gespendet werden? Der Gedanke dahinter ist: wenn das Depot einmal steht, dann entstehen daraus ständige Dividendeneinnahmen, die dann gespendet werden können. Ich fand und finde die Idee immer noch Klasse.

So habe ich dann das Depot Ende 2019 angelegt, mit einem Startbetrag von 1.000 Euro, seitdem zahle ich monatlich noch 100 Euro in dieses Depot ein. Auch meine gesamten Nebeneinnahmen fließen momentan komplett in dieses Depot. Aber das allerwichtigste ist, dass ich auch andere Menschen dafür gewinnen möchte und auch schon dafür gewinnen konnte. So habe ich momentan drei Unterstützer, die für dieses Projekt einen monatlichen Betrag „spenden“, damit dieses Depot immer weiter wächst.

Egal ob man nun einePatreon-Mitgliedschaft, welche es schon für drei Euro monatlich gibt, oder einfach mal eine einmalige Spende macht, das Geld landet sofort im Depot und erzeugt weitere Spenden. So kann man zum Beispiel auch meine Arbeit auf Instagram unterstützen und nebenbei noch etwas wirklich Nützliches machen. Es reichen dafür auch kleine Beträge, wenn es genügend Menschen gibt, die sich daran beteiligen. Das Depot ist nun schon fast 5.000 Euro schwer und erzeugt mittlerweile schon über 10 Euro monatlich an Spenden und das wird immer mehr, selbst wenn kein Geld mehr dazukommt. Wir konnten in diesem kurzen Zeitraum nun schon fünf Projekte mit 100 Euro unterstützen. Ich würde mich natürlich freuen, wenn sich viele dazu entschließen, mich bei diesem Projekt zu unterstützen. Mehr dazu könnt Ihr natürlich auf meiner Homepage dazu erfahren.

An der Börse bilden wir uns als Investoren eine bestimmte Meinung, bevor wir beispielsweise in ein Unternehmen unser Geld investieren. Wann hat sich Deine Meinung das letzte Mal geändert?

Das ist gar nicht so lange her. Ich hatte bisher immer zwei russische Aktien im Depot. Ich denke, dass ich nicht erwähnen muss, warum ich meine Aktien verkauft habe bzw. dies mache, sobald es wieder möglich ist. Momentan möchte ich einfach nicht direkt an russischen Unternehmen beteiligt sein.

Seit über zwei Jahren betreibst Du Deinen Blog „dividenden_einkommen“. Welche Ziele verfolgst Du mit Deinem Blog?

Mein Blog soll zeigen wie einfach es ist, sein Geld zu investieren. Ich möchte meinen Followern vermitteln, dass man mit dem Investieren nur anfangen muss und mit etwas Geduld, Mut und Durchhaltevermögen es sehr weit bringen kann.

Selbst wenn man nur wenig Geld zur Verfügung hat, ist es heutzutage möglich mit kleinen Sparraten sich ein enormes Vermögen aufzubauen. Es müssen nicht dutzende Bücher gelesen, teure Seminare belegt, sich selbständig gemacht, einen Nebenjob erledigt oder Unternehmen bis ins kleinste Detail analysiert werden. Einen kleinen Teil des Geldes zu sparen, dies zu investieren und dann einfach geduldig zu sein, reicht vollkommen.

Ich selber bin das beste Beispiel dafür. Ich habe weder einen Nebenjob gehabt, noch sonderlich viel Geld verdient (eher sogar unterdurchschnittlich). Ich habe nichts geerbt und auch nicht im Lotto gewonnen, bin kein Unternehmer oder selbstständig tätig und doch könnte ich schon jetzt – nach 26 Jahren des Investierens – von meinem angelegten Geld leben, ohne mein Depot aufzubrauchen. Börse ist einfacher als man zunächst denkt und auch als einen vielleicht manche Leute versuchen einzureden.

Das Thema Lernen ist ein steter Begleiter auf und abseits der Börse. Was waren Deine prägendsten Erfahrungen, aus denen Du für Dich am meisten gelernt hast?

Ich kann heute sagen, dass ich durch den täglichen Umgang mit dem Thema Geld, Wirtschaft, Finanzen am meisten gelernt habe. Leider musste ich erfahren, sobald man sein Geld anderen Menschen anvertraut, kann dies mächtig schief gehen. Deshalb verlasse ich mich, was die Geldanlage betrifft, nur auf mich selbst. Natürlich kann von vielen Investoren sehr viel gelernt werden, dennoch sollte man diese Erkenntnisse einfach selber nutzen und sich selber um seine Finanzen kümmern bzw. dies nicht aus der Hand geben. Was ich auch erst lernen musste, war geduldig zu bleiben, nicht hektisch zu agieren und keineswegs versuchen schnell reich zu werden. Zumindest hat das bei mir nicht funktioniert.

Hast Du eine Medienempfehlung für unsere Leser?

Ich möchte an dieser Stelle den Youtube-Kanal von echtgeld.tv empfehlen. Dort gibt es sehr viel Fachwissen, sehr kurzweilig aufbereitet.

Was hast Du für die Zukunft geplant?

Ich möchte mit meinem Instagram-Kanal viele Menschen erreichen und diese motivieren, mir es gleich zu tun und mit dem Investieren zu beginnen. Natürlich möchte ich mein Dividenden-Spenden Projekt weiter ausbauen, um möglichst viele Initiativen damit zu unterstützen. Irgendwann möchte ich von meinen Dividendeneinnahmen leben können und soweit ist dieser Zeitpunkt gar nicht mehr entfernt.

Zum Schluss: worum geht’s im Leben?

Auch wenn sich das pathetisch anhört, versuche ich die Welt ein wenig besser zu machen – primär mit meinem eigenen Verhalten. Wenn ich den Einen oder Anderen auch davon überzeugen kann, dann ist es umso besser. Ich denke, wenn wir alle nicht ganz so egoistisch sind und die Augen offen halten, kommt das Allen zugute und wir könnten es schaffen, alle noch sehr lange und friedlich auf diesem Planeten zu leben, ohne ihn zu zerstören. Ansonsten sollte man natürlich immer dafür sorgen, dass es einem selber gut geht. Das ist extrem wichtig. Denn nur aus einer solchen Position kann man dafür sorgen, dass es anderen auch gut geht.

Michael, vielen Dank für Deine Zeit und das Interview!


Feedback zum Interview? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen!

Disclaimer & Transparenzhinweis:

Der Kauf und Verkauf von Aktien, Aktienfonds und anderen Finanzinstrumenten kann zu Verlusten, bis hin zum Totalverlust, führen und sollte stets im Einklang mit dem eigenen Risikoappetit erfolgen. Meine auf dividendpost.net veröffentlichten Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, sondern dienen schlichtweg der Unterhaltung und Information. Das Handeln mit Wertpapieren erfolgt auf eigene Gefahr. Ich tätige Börsengeschäfte ausschließlich als Privatanleger. Meine Einschätzungen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, dafür übernehme ich keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der präsentierten und bereitgestellten Inhalte. Eigene Recherche und Due Diligence sind Schlüsselfaktoren für einen selbstbestimmten Vermögensaufbau. Unbezahlte Werbung durch Markennennung


4 Kommentare wurden geposted.
18. März 2022 15:23 - Athina  

Klare Strategie mit einer überzeugenden Philosophie. Keep it rolling...

Antworten
18. März 2022 15:56 - Michael Jäkel  

Danke Dir, ich bleibe auf jeden Fall dabei!

18. März 2022 08:39 - Iris  

Als Nicht-Börsianerin konnte ich mich aber direkt für das Dividenden-Spenden-Projekt begeistern und hoffe, dass noch viele andere mitmachen!

Antworten
18. März 2022 15:55 - Michael Jäkel  

Danke für Deinen Kommentar, das hoffe ich natürlich auch.

Viele Grüße
Michael

Poste deinen Kommentar

Wird für die Bestätigung des Kommentars benötigt.