Autor: The Dividend Post (Clemens)
1 Dezember 2022
Mit BlackRock im Speziellen und der Branche der Asset Manager beschäftigte ich mich bereits in mehreren unterschiedlichen Formaten. Eingedenk dessen möchte ich zu den Punkten „Unternehmensvorstellung“, „Geschäftsmodell & Markt“, „Strategie“, „Wettbewerbssituation“, „Management“ und „Chancen & Risiken“ auf folgende Quellen verweisen:
BlackRock auf der Dividend Post Watchlist
Vermögensverwalter BlackRock, State Street & T. Rowe Price mit Finanzrocker Daniel Korth analysiert
Nachdem wir uns einen Überblick über die Branche im Allgemeinen sowie das Unternehmen, das Management und den Wettbewerb als entscheidungsgebende Faktoren näher betrachteten, werfen wir einen Blick in die Bilanz und den Finanzkennzahlen von BlackRock. Der Fokus liegt hierbei auf das Wachstum, Profitabilität und der Finanzierung. Zur Analyse der finanziellen Situation sehen wir uns im ersten Schritt die Entwicklung von Umsatz, Gewinn und Free Cash Flow an.
Zur Umsatzentwicklung wie zur unternehmensinternen Verteilung entlang der drei Segmente ging ich bereits weiter oben kurz ein. Im Durchschnitt wuchs die Top Line in den letzten zehn Jahren um 7,5 % p.a. konstant an, jedoch zuletzt sticht ein leichter Rückgang ins Auge. Auf die letzten zwölf Monate gerechnet beträgt der Umsatz insgesamt 18,6 Mrd. USD.
Entwicklung des Umsatzes von BlackRock (Quelle: Aktienfinder)
Beim Gewinn pro Aktie sehen wir seit dem Ende der Finanzkrise eine stete Aufwärtsentwicklung. Im Geschäftsjahr 2021 stieg der Gewinn pro Aktie um 20 % (38,22 vs. 31,85 USD). BlackRock erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Nettogewinn von 5,9 Mrd. USD (2020: 4,9 Mrd. USD).
Entwicklung des Gewinn pro Aktie von BlackRock (Quelle: Aktienfinder)
Der dem Unternehmen zur Verfügung stehende Free Cash Flow kann für die Rückzahlung von Schulden, Aufbau der Cash-Position, Expansion via Unternehmenszukäufe, Ausschüttungen von (steigenden) Dividenden oder Aktienrückkäufe verwendet werden. In absoluten Zahlen – auf die ich primär gerne zurückgreife – drückt sich das Bild aus Operativen und Freien Cash Flow für den Zeitraum 2017 bis 2022 folgendermaßen aus:
Entwicklung des Free Cash Flow von BlackRock (Quelle: tikr.com)
Die Anzahl an ausstehenden Aktien reduzierte sich um 1,4 % pro Jahr in den vergangenen fünf Jahren. Folgende Grafik stellt diese Entwicklung visuell gut dar:
Aktienrückkäufe von BlackRock (Quelle: aktien.guide*)
In der Kostenstruktur von BlackRock sind mir keine wesentlichen Punkte aufgefallen. Die Wachstumsdynamik bei den Umsätzen hebt sich von den dargestellten drei Kostenblöcken (COGs, SGAs) zuletzt leicht ab.
Aufwendungen von BlackRock (Quelle: tikr.com)
Ein Blick auf die Verschuldenssituation zeigt uns, dass BlackRock einen Anteil an zinstragenden Finanzverbindlichkeiten von 8,36 Mrd. USD aufweist, dem wiederum liquide Mittel und Wertpapiere von in Summe 6,52 Mrd. USD gegenüberstehen. Teilen wir nun die verbleibenden Nettoschulden von 1,84 Mrd. USD durch das zuletzt erwirtschaftete EBITDA von 7,42 Mrd. USD ergibt sich ein formidables Ratio von 0,25. Dieser Wert liegt deutlich unter dem als kritisch erachteten Schwellenwert von 3 (allerdings branchenabhängig).
Entwicklung der Netto-Verschuldung und EBITDA von BlackRock (Quelle: tikr.com)
Zuletzt betrachten wir die Profitabilität von BlackRock anhand der Entwicklung der Operativen und Netto-Margen. Auch hier zeigt sich eine gewisse Stabilität in der historischen Entwicklung.
Entwicklung des Operative und Netto Marge von BlackRock (Quelle: Aktienfinder)
Mit einem gegenwärtigen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 19,6 kann bei BlackRock sicherlich nicht von einem Schnäppchen gesprochen werden. Mittlerweile näherte sich das Unternehmen jüngst dem historisch fairen Wert der Aktie. Die Dynamische Aktienbewertung im Aktienfinder untermauert visuell ein überschaubares Kurspotential bis Ende 2023 – ausgehend vom gegenwärtigen Niveau – mit 5,8 %. Wohlgemerkt basierend auf Kursprognosen von Analysten, darauf muss sich jeder Anleger selbst einen Reim machen. In der historischen Bewertung liegt das bereinigte KGV mit 17,8 leicht unter dem aktuellen Wert (19,3).
Fairer Wert von BlackRock (Quelle: Aktienfinder)
Da ich bei „pro Aktie“ Kennzahlen, welche erheblich von Aktienrückkäufen beeinflusst werden können, eher zu einer kritischeren Reflexion neige, verwende ich bei der Bewertung von Unternehmen gleicher Branchen gerne den sogenannten Enterprise Value (EV). Der EV kennzeichnet bei einer Übernahme den Betrag (also den Marktwert), der für den Kauf des betriebsnotwendigen Vermögens benötigt wird bzw. das nicht-betriebsnotwendige Vermögen herausgerechnet wird. Diese Kennzahl setze ich ins Verhältnis zum operativen Cash Flow (vor Steuern, Zinsen und Investitionen (CAPEX)), ausgedrückt durch das EBITDA. Die Heuristik und vorherrschende Meinung besagt, dass ein Wert von unter 10 eine „gesunde Bewertung“ signalisiert – wie immer bei generischen Daumenregeln muss der unternehmensindividuelle Kontext in der Analyse vom sorgfältigen Investor selbst mitgedacht werden. Im Anwendungsfall von BlackRock sehen wir eine bereits preiswertere Bewertung als in den letzten drei Jahren ausgedrückt durch ein Ergebnis von 14,9:
Enterprise Value zu EBITDA von BlackRock (Quelle: Seeking Alpha*)
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den EV ins Verhältnis mit dem kaum manipulierbaren Free Cash Flow (FCF) zu setzen. Ein hohes EV/FCF Multiple deutet auf eine hohe Bewertung und ein niedriges Resultat signalisiert eine preisgünstige Bewertung hin. Da wir uns den Gesamtkontext in diesem Investment Case genauer ansehen und diese Kennzahl nicht isoliert als das alleinbestimmende Kriterium definieren, bereichert es unseren Analyseansatz. Aus der Darstellung im aktien.guide erkennen wir gut, dass BlackRock zuletzt im März 2020 einen Wert von knapp über 27,3 für das EV/FCF-Ratio aufwies:
Enterprise Value zu Free Cash Flow von BlackRock (Quelle: aktien.guide*)
Der Blick auf den aktuellen Chart zeigt uns eine Kursperformance von 42,9 % im Fünfjahresüberblick bzw. 8,6 % Kursgewinn pro Jahr:
Aktueller Aktienchart von BlackRock (Quelle: aktien.guide*)
Der maximale Rückgang in den letzten drei Jahren betrug ca. 43 % seit November 2021.
Im Zehnjahres-Vergleich mit dem S&P 500 Total Return, also inklusive erhaltener Dividenden, überzeugt BlackRock mit einer Outperformance von 369 % (versus 249 %) gegenüber den US-Standardindex.
Vergleich BlackRock mit S&P 500 TR (Quelle: Seeking Alpha*)
Im Rahmen der Präsentation der Geschäftszahlen für das vergangene Quartal gab das Management einen verhalten positiv gehaltenen Ein- wie Ausblick:
Umsatz und dessen Zusammensetzung im Q3 2022 (Quelle: Q3 2022 Earnings Supplement)
Ergebnis Q3 2022 (Quelle: Q3 2022 Earnings)
Mittlerweile hebt BlackRock seit 13 Jahren kontinuierlich die Dividende an. Somit handelt es sich beim Asset Manager um einen sogenannten Dividend Contender, welcher zwischen 10 und 24 Jahren die Dividende erhöht.
Bei einem aktuellen Kurs von 716 USD ergibt das eine Dividendenrendite von 2,73 %. Die Fünfjahres-Dividendenwachstumsrate beträgt 12,52 % per anno bzw. 11,63 % p.a. im Zehnjahres-Zeitraum. Das Unternehmen erhöhte zuletzt im Januar 2022 um 18,16 % die Dividende. Zum Abrunden noch die letzten fünf Dividendenerhöhungen im Überblick:
Die quartalsweise ausgeschüttete Dividende beträgt aktuell 4,88 USD pro Aktie und wird in den Monaten zu Quartalsende ausbezahlt (März, Juni, September, Dezember). Auf Basis des Dividenden-Turbos im Aktienfinder sehen wir, dass sich die aktuelle Dividendenrendite ein über dem Durchschnitt des 12-Monats-Korridors liegt. Erst zuletzt gab es die Möglichkeit, bei einer Dividendenrendite von deutlich über 3 % zu investieren.
Dividenden-Historie von BlackRock (Quelle: Aktienfinder)
Ziehen wir den Gewinn als Grundlage für die Ermittlung der Ausschüttungsquote heran, landen wir im sehr komfortablen Bereich von 51,7 % für das Payout Ratio. In den kommenden Jahren sehe ich daher ausreichend Spielraum für Dividendenerhöhungen, die im Rahmen der letzten Jahre liegen könnte.
Zuletzt ein Blick auf die von Seeking Alpha* bereitgestellte Dividend Scorecard. In dieser werden vier unterschiedliche Kriterien (Dividenden-Sicherheit, -wachstum, -rendite und -kontinuität) nach dem US-Schulnotensystem bewertet. Das Ergebnis von BlackRock kann sich sehen lassen, einzig die Dividendenrendite weicht vom Sektorendurchschnitt ab. Obgleich die Aussagekraft solcher simplifizierten Darstellungen mit Vorsicht zu genießen sind, bietet diese Scorecard einen kursorischen Überblick zur Dividendenqualität eines Unternehmens:
Dividend Scorecard von BlackRock (Quelle: Seeking Alpha*)
Zusammenfassend möchte ich die ausschlaggebenden Gründe und Überlegungen für meine Entscheidung in BlackRock zu investieren hervorstreichen, wobei die Reihenfolge der einzelnen Punkte keinen Rückschluss auf eine spezielle Gewichtung der Argumente darstellt.
Auf Grundlage der zusammengetragenen Fakten habe ich am 30.11.2022 in eine BlackRock-Aktie zum Kurs von 694,00 USD investiert.
Nachdem der insgesamt sechste Neuzugang den Weg in das Dividendenwachstums-Portfolio fand, bewegen wir uns in der Umsetzungsphase weiter nach vorne. Wenn Du als Erste(r) davon informiert werden möchtest, dann melde Dich ganz einfach für den Newsletter an.
In diesem Sinne: Auf eine prosperierende Investmentkultur und vielen Dank für euren Besuch auf Dividend Post!
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