Autor: The Dividend Post (Clemens)
10 November 2025
Warum mir ein Investment in die Partners Group momentan attraktiv erscheint und welche Argumente für den Kauf in der Entscheidungsfindung schlussendlich ausschlaggebend waren, liest du im folgenden Investment Case.

Der Finanzplatz Schweiz hat eine lange und bedeutende Geschichte, die ihn zu einem der weltweit wichtigsten Finanzzentren gemacht hat. Bereits im 15. Jahrhundert spielte Genf eine zentrale Rolle im europäischen Bankwesen, während im 18. und 19. Jahrhundert zahlreiche Schweizer Privatbankiers maßgeblich in der internationalen Finanzszene tätig waren. Die wirtschaftsfreundliche Gesetzgebung, insbesondere das traditionsreiche Bankgeheimnis und die stabile politische Neutralität der Schweiz, bildeten wesentliche Grundlagen für den Aufstieg des Finanzplatzes.
Dahingehend wirkt die Unternehmenshistorie der Partners Group noch sehr juvenil. Sie wurde im Jahr 1996 in Zug von Marcel Erni, Alfred Gantner und Urs Wietlisbach gegründet, die zuvor gemeinsam bei der Schweizer Dependance von Goldman Sachs tätig waren. Die Gründer legten von Anfang an den Fokus auf das Segment Private Markets. Der erste frühe Meilenstein folgte 1997: der erfolgreichen Auflage eines Fonds mit 150 Millionen US-Dollar, der speziell auf kleinere und mittelgroße Unternehmen im deutschsprachigen Europa ausgerichtet war. Ein Jahr darauf gelang der Partners Group im Zusammenhang mit dem Private-Equity-Portfolio des US-Pensionsfonds von Royal Dutch Shell eine wegweisende Sekundärmarkttransaktion mit einem Volumen von 265 Mio. USD, die damals die größte der Branche darstellte.
Gründer Urs Wietlisbach über die Partners Group
Im Laufe der 2000er Jahre expandierte die Partners Group stark international wie beispielsweise in Lateinamerika sowie der Asien-Pazifik-Region. Weiters eröffnete das wachsende Finanzunternehmen Niederlassungen in wichtigen Finanzzentren wie New York, London, Singapur, San Francisco, Tokio, Sydney und Luxemburg. Zehn Jahre nach der Gründung erfolgte 2006 der Börsengang an der SIX Swiss Exchange, wobei rund 45 Prozent der Aktien von Mitarbeitern und Partnern gehalten wurden.
Das Portfolio der Partners Group wurde kontinuierlich diversifiziert und über die klassischen Private-Equity-Investitionen hinaus auf Private Debt, Infrastruktur, Immobilien und Royalties ausgeweitet. Bereits 2001 begann das Unternehmen mit der Einführung von Evergreen-Fonds, langfristigen und flexiblen Investmentvehikeln.
2017 brachte es den ersten europäischen ELTIF (European Long Term Investment Fund) auf den Markt, womit es Pionierarbeit in der sogenannten „Demokratisierung privater Märkte“ leistete, die heutzutage in aller Munde ist und die Debatte durchaus mit kritischen Stimmen begleitet wird. An dieser Stelle erwähnenswert: die Partners Group genießt trotz vereinzelter Kontroversen einen überwiegend positivem Ruf im Private-Markets-Umfeld.

Überblick Partners Group (Quelle: Investor Presentation 2025, S. 3)
Heute zählt die Partners Group zu den weltweit führenden Asset Managern für Private Markets mit einem verwalteten Vermögen (Assets under Management / AUM) von über 174 Milliarden USD (laut Halbjahreszahlen 2025). Mit einem globalen Netzwerk von 23 Büros auf fünf Kontinenten und einem Team von rund 2.000 Experten bietet der Schweizer Finanzwert seinen Kunden Zugang zu einem breiten Spektrum an Anlagemöglichkeiten. Bei Interesse: In einem ausführlichen Artikel des Havard Business Review wird die Unternehmensgeschichte und die wesentlichen Meilensteine der Partners Group genauer beleuchtet.
Im Zentrum des Geschäftsmodells der Partners Group, verfolgt das Finanzunternehmen einen integrierten Ansatz bei der Verwaltung von Privatmarktanlagen, indem es direkt in Unternehmen, Immobilienprojekte und Infrastruktur investiert und aktiv an der Weiterentwicklung der Assets mitwirkt. Dies umfasst die strategische Beratung, die operative Unterstützung und die Bereitstellung von Wachstumskapital. Das Schweizer Unternehmen zählt zu den weltweit führenden Vermögensverwaltern im Bereich Private Markets und bietet Investoren Zugang zu Anlageklassen wie Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und Immobilien.
Die Partners Group ist insgesamt gut positioniert, um vom anhaltenden Trend zu sogenannten Alternative Investments zu profitieren. Gerade institutionelle Anleger suchen schließlich nach Möglichkeiten, fernab der öffentlichen Kapitalmärkte attraktive Renditen zu generieren, die zugleich bestehende Portfolien aufgrund der niedrigen Korrelation stabiler machen und die Diversifikation in der Asset-Allokation steigern.
Die Entwicklung der Private Markets lässt sich in mehrere wesentliche Phasen unterteilen. Historisch begann der Markt vorwiegend mit Private Equity, bei dem Kapital direkt in nicht börsennotierte Unternehmen investiert wird, oft mit dem Ziel, diese Unternehmen zu restrukturieren oder zu entwickeln. Typischerweise folgen die Fonds einem mehrjährigen Lebenszyklus, der aus den Phasen Fundraising, Investieren, Verwaltung und Verbesserung der Portfoliounternehmen sowie dem Exiting (Verkauf der Beteiligungen) besteht. In den letzten Jahren hat sich der Markt deutlich diversifiziert, mit zunehmender Bedeutung von Subsegmenten wie Venture Capital, das junge, wachstumsstarke Unternehmen finanziert, und Private Debt, das Fremdkapitalinvestitionen umfasst. Eine weitere wichtige Phase ist der Aufstieg des Sekundärmarktes („Secondaries“), der den Handel mit bestehenden Private-Equity-Anteilen ermöglicht und damit mehr Liquidität und Flexibilität in den Private Markets schafft.
Global lässt sich das Verhältnis zwischen börsengelisteten und nicht-börsengelisteten Unternehmen durch die deutliche Diskrepanz in ihrer Anzahl und Entwicklung beschreiben. Börsengelistete Unternehmen sind weltweit in der Minderheit. Zwar sind die Börsennotierten prominenter sichtbar, stellen aber zahlenmäßig und auch hinsichtlich der Marktdynamik bei weitem nicht die Mehrheit der Unternehmen dar. Die langfristige Entwicklung zeigt eine Verschiebung zugunsten der nicht-börsengelisteten Firmen. Langfristige Trends zeigen einen differenzierten Verlauf: Global ist die Anzahl börsennotierter Unternehmen in den letzten Jahrzehnten zwar insgesamt gestiegen, vor allem durch das starke Wachstum in Schwellenländern wie China. Zentrale Industrieländer wie die USA und Deutschland erleben dagegen tendenziell einen Rückgang der Börsennotierungen, was auf Faktoren wie steigende Regulierungskosten und veränderte Kapitalmarktbedingungen zurückgeführt wird. Parallel wächst die Zahl nicht-börsengelisteter Unternehmen.

Dimensionen Public & Private Market (Quelle: Scalable Capital)
Von daher ist es kaum verwunderlich, dass den Private Markets enormes Wachstumspotential bescheinigt wird. Die damit assoziierten Segmente entwickeln sich rasant und werden für ein breiteres Spektrum von Anlegern zugänglicher. Regierungen und Aufsichtsbehörden weltweit sind daran interessiert, beitragsorientierten Pensionsplänen einen besseren Zugang zu Private Markets zu verschaffen. Im Vermögensbereich schaffen Privatbanken und Vermögensverwalter neue Möglichkeiten für vermögende Privatpersonen, in private Vermögenswerte via „Evergreen-Fonds“ oder ELTIFs zu investieren.

Wachstumspotential des Private Market bis 2033 (Quelle: BlackRock 2025 Private Markets Outlook)
Der Private-Equity-Markt, das wichtigste Segment der Partners Group, soll in den nächsten Jahren bis 2029 auf 778 Mrd. USD anwachsen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 10,1 Prozent entspricht. Ein Indikator für dieses Wachstum im PE-Segment sind vermehrt Carve-out- und Take-Private-Transaktionen. Im Jahr 2024 ist der Anteil der Carve-outs an den Buyout-Aktivitäten weiter gestiegen, da größere Unternehmen ihre Geschäftstätigkeiten strategisch rationalisieren. Gleichzeitig bleiben Take-Private-Transaktionen trotz hoher Bewertungen an den öffentlichen Märkten attraktiv.

Das Wachstumspotential im Private Equity Markt (Quelle: Business Research Company)
Segmentiert nach Geschäftsbereichen ist wie oben bereits erwähnt Private Equity klar der größte Bereich gemessen an AUM, gefolgt von Private Credit, Infrastruktur und Immobilien. Während sich die Ergebnisse von Private Credit und Immobilien im letzten Geschäftsjahr leicht rückläufig zeigen, bleibt Private Equity mit Abstand der zentrale Umsatztreiber des Unternehmens. Im letzten Geschäftsjahr 2024 stieg der Umsatz um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Die Verteilung der AUM nach Segmenten der Partners Group (Quelle: Geschäftsbericht 2024, S. 16)

Die Verteilung der AUM nach geografischer Region und Kundensegment der Partners Group (Quelle: Interim Results 2025, S. 6)
Insgesamt haben sich die Anlageklassen, die unter Private Markets subsumiert werden, von eher langfristigen, illiquiden Engagements zu einem vielfältigeren, zugänglicheren und dynamischeren Markt gewandelt, der auch Privatanlegern zunehmend offensteht. In einem veröffentlichten White Paper mit dem vielsagenden Titel „Private Markets: The New Traditional Asset Class“ bekräftigt die Partners Group sehr offensive Aussagen zum Bereich Private Equity. Darin wird argumentiert, dass der Megatrend bei institutionellen Geldern, die in private Märkte fließen, im Wesentlichen auf die Underperformance des Public Markets zurückzuführen ist.

Performance-Vergleich Public versus Partners Group (Quelle: Partners Group, S. 43)
Dazu gibt es – kaum überraschend – auch anderslautende Standpunkte, dass sich die Wertentwicklung der Vergangenheit nicht wiederholen wird und dass Private Equity -Investoren sich zukünftig mit deutlich niedrigeren Renditen zufrieden geben müssen. Während aktives Private Equity in einem komplexeren Umfeld durchaus wertvoll sein kann, ist Liquidität bei Volatilität und Komplexität immer der wichtigere Werttreiber und nicht vage Versprechungen seitens der für einen Private-Equity-Fonds verantwortlichen Geschäftsleute.
Nun macht es Sinn, sich die den Mechanismus so eines Fonds – bekannt als die „Evergreen-Fonds“ – einmal anzusehen. Typischerweise werden direkte Unternehmensbeteiligungen in Fonds oder Mandate gepackt und für Investoren für einen bestimmten Zeitraum zugänglich gemacht und danach geschlossen. Innerhalb eines Zeitraums von fünf bis zehn Jahren wird dann angestrebt, den Wert der Beteiligungen zu erhöhen. Anschließend werden sie veräußert. Die Evergreen-Fonds der Partners Group funktionieren als offene Investmentvehikel, die im Gegensatz zu traditionellen geschlossenen Private-Equity-Fonds keine festen Laufzeiten und Exit-Termine haben. Das bedeutet, Anleger können ihre Anteile regelmäßig auf- oder abstocken, was eine größere Flexibilität und Liquidität bietet. Die Fonds investieren kontinuierlich in ein diversifiziertes Portfolio von Private-Equity-Beteiligungen, Private Debt, Infrastruktur oder Immobilien, um langfristige Wertsteigerungen zu erzielen.

Das Operating Model der Partners Group (Quelle: Capital Markets Day 2025, S. 10)
Die Veränderung der Produktarchitektur im Laufe der Jahre ist wichtig hervorzuheben. Vor zehn Jahren machten maßgeschneiderte Mandate („Bespoke Mandates“) 39 Prozent des Vermögens aus, heute sind es rund 68 Prozent. Dies zeigt deutlich eine Verlagerung von konventionellen Fonds hin zu maßgeschneiderten Portfoliolösungen für große Finanzinstitute und Vermögensplattformen.

Fokus liegt auf „Bespoke Mandates“ der Partners Group (Quelle: Interim Results 2025, S. 3)
Als Lead-Investor sucht die Partners Group nach interessanten Unternehmen, die Synergieeffekte bieten. Infolge versucht es, diese durch Zusammenschlüsse und Zukäufe weiterzuentwickeln. Die Beteiligung am Uhrenhersteller Breitling im Herbst 2021 ist ein prominentes Beispiel hierfür. Ein Jahr später kaufte die Partners Group die Mehrheit des Schweizer Uhrenherstellers Breitling vom Mitbewerber CVC Capital.

Aktuelle Investments der Partners Group (Quelle: Interim Results 2025, S. 7)
Die Ertragsstruktur der Partners Group basiert auf einem Modell, das im Laufe der Zeit stetig gewachsen ist: regelmäßige Verwaltungsgebühren (Management Fees) in Verbindung mit dem verwalteten Vermögen und Performance Fees auf Basis der Realisierungen. Die vereinnahmten Management Fees machen den Löwenanteil aus. Denn mit einem Anteil von über 80 Prozent stellen diese wiederkehrenden (und mit Verzögerung zu den verwalteten Assets wachsenden) Einnahmen eine relativ stabile Größe dar. Hinzu kommen Performance Fees, die nur bei Erreichen bestimmter Renditeziele anfallen. Aufgrund der positiven Entwicklung der verwalteten Gelder (AUM) profitiert der Konzern seit fast 20 Jahren von einer immer größeren Ertragsbasis. Klares Ziel für die Zukunft ist es, den Anteil der Performancegebühren am Gesamtjahresumsatz von 25 auf 40 Prozent anzuheben.

Ambition für Performance Fees der Partners Group (Quelle: Investor Presentation 2025, S. 14)
Die Partners Group gliedert ihre zentralen Wachstumstreiber strategisch in drei sogenannte „Giga-Themen“: Digitalisierung und Automatisierung, New Living sowie Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit. Diese Giga-Themen stehen im Fokus der Investitionsprogramme und spiegeln die langfristigen strukturellen Trends wider, von denen das Unternehmen ein anhaltendes Wachstum erwartet.
Digitalisierung und Automatisierung sind Treiber, da Technologien zunehmend Geschäftsprozesse verändern und Effizienzen ermöglichen, was neue Investmentchancen eröffnet, etwa im Bereich Software, Infrastruktur oder datengetriebene Geschäftsmodelle. Ein prominentes Beispiel ist die Übernahme der Mehrheit am deutschen IT-Dienstleister Cloudflight, einem führenden Anbieter für digitale Transformationslösungen wie Cloud-Computing, Softwareentwicklung und Künstliche Intelligenz.
New Living bezieht sich auf veränderte Lebens- und Arbeitswelten, darunter der Fokus auf Wohnraum, Gesundheit, und neue Formen des urbanen Lebens, was sich in Investitionen in Wohnimmobilien, Gesundheit und sozial relevanten Infrastrukturen manifestiert. Ein bedeutender Schritt im Bereich „New Living“ ist die Übernahme der Empira Group, eines vertikal integrierten Immobilieninvestmentmanagers mit Fokus auf Wohnimmobilien in Europa und den USA. Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit sind Wachstumstreiber im Zuge des globalen Trends zu mehr Klimaschutz, Energieeffizienz und nachhaltiger Ressourcennutzung; hier investiert die Partners Group stark in grüne Infrastruktur, erneuerbare Energien und energieeffiziente Lösungen. Ein wichtiges Beispiel ist die im Mehrheitseigentum befindliche VSB Group, ein deutscher Grünstromanbieter mit Projekten in Solar-, Wasser- und Windenergie in Europa.

Giga-Themen der Partners Group (Quelle: Investor Presentation 2025, S. 8)
Auf strategischer Ebene fokussiert sich die Partners Group somit auf diese drei Megatrends als tragende Säulen ihres zukünftigen Wachstums, indem sie Kapital in themenspezifische Fonds und Direktinvestitionen kanalisiert. Der Executive Chairman Steffen Meister präsentierte die Wachstumsambitionen der Partners Group in dem folgenden kurzweiligen Video. Alternativ kann ich den Blick in die umfassende Präsentation zum Kapitalmarkttag 2025 empfehlen, in der einzelne Investments portraitiert werden.
Die Eigentümerstruktur der Partners Group ist relativ breit gefächert, wobei ein wesentlicher Anteil der Aktien von Mitarbeitern und Partnern gehalten wird. Zwei der drei Gründungspartner Marcel Erni und Urs Wietlisbach haben ihre Beteiligungen jeweils auf circa fünf Prozent reduziert, was zeigt, dass die Gründer weiterhin signifikante, aber nicht dominierende Anteilseigner sind. Zudem sind die Mittarbeiter mit ebenfalls fünf Prozent im Aktionariat vertreten. Die übrigen Aktien verteilen sich auf institutionelle Investoren sowie den „üblichen Verdächtigen“ der Vermögensverwalter und öffentlichen Handel an der Schweizer Börse. Damit ist keine übermäßige Konzentration auf wenige Großinvestoren erkennbar.

Eigentümerstruktur der Partners Group (Quelle: tikr.com)

Anteil von Investoren-Gruppen der Partners Group (Quelle: Seeking Alpha*)
Ein Peer-Review der Partners Group mit anderen Wettbewerbern ist auf Basis meiner auserwählten Parameter aufgrund mehrerer zentraler Erklärungspunkte schwierig und für eine sinnvolle Analyse nur eingeschränkt geeignet. Das Geschäftsmodell der Partners Group ist sehr spezifisch und unterscheidet sich deutlich von klassischen Asset Managern oder anderen Private-Equity-Firmen, da das Unternehmen wie oben erläutert auf eine breite Diversifikation über verschiedene Anlageklassen setzt. Während viele Wettbewerber sich auf eine oder zwei dieser Segmente konzentrieren, kombiniert die Partners Group alle Bereiche in einem integrierten Ansatz und bietet institutionellen wie privaten Kunden ein umfassendes Portfolio an Private-Markets-Lösungen.
Ein weiterer zentraler Punkt ist die unterschiedliche Gewichtung der Geschäftssegmente. Andere Wettbewerber wie Blackstone, Carlyle Group und KKR oder vor allem größere europäische Private-Equity-Firmen wie CVC Capital Partners und EQT haben oft eine andere Segmentstruktur, wodurch direkte Vergleiche hinsichtlich Rendite, Risikoprofil oder Wachstumspotenzial nur bedingt aussagekräftig sind. Während die Partners Group ein breit gestreutes Geschäftsmodell verfolgt, spezialisieren sich manche Wettbewerber tendenziell auf bestimmte Segmente wie Private Equity (teilweise mit Fokus auf Buyouts) oder Immobilieninvestments, andere integrieren neue Segmente wie Royalties stärker. Dies führt zu erheblichen Unterschieden in der Allokation der Vermögenswerte.
Zudem ist die Partners Group durch ihren langfristigen Fokus auf Wertschöpfung in den Beteiligungen besonders auf institutionelle Kunden und Family Offices ausgerichtet, was die Zielgruppe und die Struktur der Erträge weiter von anderen Anbietern abhebt.
Ein weiteres Hindernis für einen sinnvollen Wettbewerbsvergleich ist die einzigartige Gebührenstruktur der Partners Group. Das Unternehmen verdient nicht nur durch klassische Managementgebühren, sondern auch durch Performance Fees und Co-Investments, was zu einem doppelten Gebührenfluss führt und die Margen deutlich erhöht. Diese Struktur ist bei vielen Wettbewerbern nicht in gleichem Maße vorhanden und erschwert eine direkte Gegenüberstellung der Ertragskraft.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Partners Group durch ihr diversifiziertes Geschäftsmodell, heterogene Struktur der Segmentgewichtungen, die langfristige Ausrichtung und die besondere Gebührenstruktur eine Sonderstellung im Markt einnimmt. Daher betrachte ich den direkten Wettbewerbsvergleich aufgrund der strukturellen Unterschiede und der fehlenden Vergleichbarkeit der Geschäftsmodelle nur eingeschränkt aussagekräftig für eine fundierte Analyse.
Nachdem wir uns einen Überblick über die Branche im Allgemeinen verschafften sowie das Unternehmen, das Management und den Wettbewerb als entscheidungsgebende Faktoren näher betrachteten, werfen wir einen Blick in die Bilanz und den daraus abgeleiteten Finanzkennzahlen der Partners Group. Der Fokus liegt hierbei auf die Aspekte Wachstum, Profitabilität und Finanzierung.
Zur Analyse des finanziellen Lagebilds sehen wir uns im ersten Schritt die Entwicklung von Umsatz, Gewinn und Free Cash-Flow an. Zur unternehmensinternen Verteilung der Umsätze je Segment ging ich bereits weiter oben im Kapitel über das Geschäftsmodell ein. Im Durchschnitt wuchs die Top Line in den letzten fünf Jahren um ca. 10 Prozent p.a. an. Der Peak im Geschäftsjahr 2021 sticht heraus.

Entwicklung des Umsatzes der Partners Group (Quelle: tikr.com)
Beim von Sondereffekten bereinigten Gewinn sehen wir seit zehn Jahren eine kontinuierlich nach oben gerichtete Entwicklung, wobei auch diesmal das Geschäftsjahr 2021 einen „Ausreißer“ darstellt. Im Durchschnitt wuchs der Nettogewinn in den letzten fünf Jahren um 9 Prozent p.a. an Ziehen wir das Geschäftsjahr 2024 heran, so wuchs der bereinigte Gewinn um 12 Prozent. Die Partners Group erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Nettogewinn von 1,12 Mrd. CHF (2023: 1,01 Mrd. CHF).

Entwicklung des Gewinns der Partners Group (Quelle: tikr.com)
Der dem Unternehmen zur Verfügung stehende Free Cash-Flow kann für Kapitalinvestitionen in organisches Wachstum, Forschung und Entwicklung, Rückzahlung von Schulden, Expansion via Unternehmenszukäufe, Ausschüttungen von (steigenden) Dividenden oder Aktienrückkäufe verwendet werden. In absoluten Zahlen, auf die ich primär gerne zurückgreife, drückt sich das Bild aus Operativen und Freien Cash-Flow sowie Kapitalinvestitionen (CapEx) für den Zeitraum 2016 bis 2024 folgendermaßen aus – was im Übrigen den Charakter als kapital-leichtes Geschäftsmodell der Partners Group unterstreicht:

Entwicklung des Free Cash-Flow der Partners Group (Quelle: tikr.com)
In den vergangenen zehn Jahren reduzierte das Management durch Aktienrückkäufe die Anzahl an ausstehenden Aktien um insgesamt 2,1 Prozent. Somit ist gut erkennbar, dass für das Management Aktienrückkäufe kein zentrales Element in der Kapitalallokationsstrategie der Partners Group darstellen.

Aktienrückkäufe der Partners Group (Quelle: aktien.guide*)
In der Kostenstruktur der Partners Group fällt auf, dass einhergehend mit langfristig steigenden Gesamtumsätzen in den letzten vier Geschäftsjahren im geringeren Ausmaß die damit verbundenen Kostenpositionen COGs (Cost of Goods Sold) und SG&As (Selling General & Admin Expenses; im Falle der Partners Group als „Other Operating Expenses“ ausgewiesen) mitwachsen.
Die Ausgaben passen unterdessen gut zum Geschäftsmodell. Die Personalkosten machen über 85 Prozent der Betriebskosten aus und der leistungsabhängige Teil der Vergütung steigt parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens. Diese leistungsabhängige Vergütungsstruktur trägt dazu bei, die Fixkosten bei rückläufigen Erträgen unter Kontrolle zu halten.
Wichtig ist in diesem Kontext zu wissen, welche Rolle die Währung spielt. Ein stärkerer Schweizer Franken belastet das Zahlenwerk, obwohl die Vermögenswerte in US-Dollar und Euro tatsächlich gewachsen sind. Die Währungsschwankungen hatten ihre üblichen Auswirkungen auf ein in der Schweiz ansässiges Unternehmen, das den Großteil seiner Gebühren in Dollar und Euro verdient, jedoch die aggregierten Geschäftszahlen in der Heimatwährung berichtet. Da ein großer Teil der Gebühren in Dollar und Euro abgerechnet wird, erscheint die gleiche Geschäftstätigkeit bei jeder Aufwertung des Frankens in Franken umgerechnet geringer, obwohl sich das Kerngeschäft nicht verändert hat.

Aufwendungen der Partners Group (Quelle: tikr.com)
Ein kritischer Blick auf die Verschuldenssituation zeigt uns, dass die Partners Group zinstragende Finanzverbindlichkeiten von 2,1 Mrd. CHF in der Bilanz stehen hat, dem wiederum liquide Mittel und Wertpapiere von in Summe 0,3 Mrd. CHF gegenüberstehen. Teilen wir nun die verbleibenden Nettoschulden von 1,8 Mrd. CHF durch das zuletzt erwirtschaftete EBITDA von 1,, Mrd. CHF ergibt sich daraus ein moderater Wert von 1,4, der deutlich unter der als kritisch angesehenen Schwelle von 3 liegt. Zudem sei erwähnt, dass die ausstehenden Firmenanleihen fix verzinst mit einem Kupon zwischen 0,4 und 2,4 Prozent in der Heimatwährung notieren.

Entwicklung der Netto-Verschuldung und EBITDA der Partners Group (Quelle: tikr.com)
Zuletzt betrachten wir die Profitabilität der Partners Group anhand der Entwicklung der Marge. Die Rentabilität ist weiterhin hoch. Die EBITDA-Margen liegen im niedrigen 60er-Bereich. Das EBITDA ist eine Standardkennzahl zur Messung der Rentabilität für Investment-Manager auf dem privaten Markt und ermöglicht die branchenweite Vergleichbarkeit.

Margenentwicklung der Partners Group seit 2019 (Quelle: Annual Results 2024, S. 16)
Wie in den letzten Investment Cases möchte ich die Chancen und Risiken kurz und prägnant gegenüberstellen. Die einzelnen Punkte obliegen (m)einer subjektiven Wahrnehmung (sowie eigentlich alle Texte hier) und verlangen auf das Deutlichste einer eigenen Prüfung. Die dargestellten Chancen sind das Spiegelbild der wahrgenommenen Risiken (vice versa):
Basierend auf einem gegenwärtigen, von Sondereffekten bereinigten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 22,8 ist auf den ersten Blick eine moderate Unterbewertung der Partners Group im Vergleich mit dem historischen Durchschnittswert von 23,9 für die letzten zehn Jahre festzuhalten.

Fairer Wert der Partners Group (Quelle: Aktienfinder)
Da ich bei „pro Aktie“ Kennzahlen, welche erheblich von Aktienrückkäufen verzerrt werden können, bevorzuge ich bei der Bewertung von Unternehmen gleicher Branchen gerne den sogenannten Enterprise Value (EV). Der EV kennzeichnet bei einer Übernahme den Betrag (also den Marktwert), der für den Kauf des betriebsnotwendigen Vermögens benötigt wird bzw. das nicht-betriebsnotwendige Vermögen herausgerechnet wird. Diese Kennzahl setze ich ins Verhältnis zum operativen Cash Flow (vor Steuern, Zinsen und Investitionen (CAPEX)), ausgedrückt durch das EBITDA. Die Heuristik und vorherrschende Meinung besagt, dass ein Wert von unter 10 eine „gesunde Bewertung“ signalisiert – wie immer bei generischen Daumenregeln muss der unternehmensindividuelle Kontext in der Analyse vom sorgfältigen Investor selbst mitgedacht werden. Im Anwendungsfall der Partners Group sehen wir, dass ein Bewertungsergebnis von 19,6 im Zeitraum der letzten drei Jahre eine gute Gelegenheit für ein Investment darstellt.

Enterprise Value zu EBITDA der Partners Group (Quelle: Seeking Alpha*)
Der Blick auf den aktuellen Chart zeigt uns eine Kursperformance von rund 172 Prozent im Zehnjahresüberblick bzw. 10,5 Prozent Kursgewinn (ohne Dividenden) pro Jahr:

Aktienchart der Partners Group (Quelle: aktien.guide*)
Der maximale Rückgang in den letzten sechs Jahren betrug ca. 55 Prozent im Zuge der Krise von US-Regionalbanken und der Crédit Suisse im Frühjahr 2023:

Unterwasser-Chart der Partners Group (Quelle: aktien.guide*)
Im Zehnjahres-Zeitraum brachte ein Investment in Partners Group gemessen am Total Return, also inklusive erhaltener Dividenden, eine Gesamt-Performance von rund 261 Prozent für den Anleger:

Total Return der Partners Group (Quelle: aktien.guide*)
Bei der Betrachtung der Dividendenhistorie fällt auf, dass die Partners Group seit 16 Jahren ihren Aktionären ununterbrochen eine jährlich steigende Dividende zahlt. Hervorzuheben ist, dass die Schweizer auch in der Phase der Finanzkrise 2008 nach der Lehman-Pleite die Dividende zumindest konstant hielten
Auf Basis des Dividenden-Alarms im Aktienfinder erkennen wir, dass die aktuelle Dividendenrendite deutlich über dem Fünfjahres-Korridor liegt. Im Frühjahr 2023 gab es den einen oder anderen Zeitpunkt, an welchem durch den Kauf der Aktie eine höhere Dividendenrendite zu erzielen gewesen wäre.

Dividendenhistorie der Partners Group (Quelle: Aktienfinder)
Bei meinem Kaufkurs von 993,- CHF errechnet sich eine Dividendenrendite von 4,2 Prozent. Die Fünfjahres-Dividendenwachstumsrate beträgt 12,1 Prozent p.a. bzw. 18,3 Prozent p.a. im Zehnjahres-Zeitraum. Das Unternehmen erhöhte zuletzt diesen März um 7,7 Prozent die Dividende. Zum Abrunden noch die letzten fünf Dividendenerhöhungen im Überblick:
Die einmal jährlich ausgeschüttete Dividende beträgt aktuell 42 CHF pro Aktie und wird meistens im Mai ausbezahlt.
Basierend auf dem bilanzierten Gewinn der letzten drei Jahre, der sich für Unternehmen aus der Finanzbranche als sinnvolle Messgröße erweist, beträgt die Ausschüttungsquote 77,5 Prozent p.a.. Obwohl der Wert zunächst hoch erscheint, ist in diesem Kontext wichtig zu wissen, dass die Partners Group in den letzten Geschäftsjahren stets eine Payout-Ratio von über 90 Prozent aufwies. Dies hängt mit der offiziellen Dividendenpolitik des Konzerns und dem kapitalleichten Geschäftsmodell zusammen, welche eine fast vollständige Ausschüttung des bilanzierten Gewinns ermöglicht.
Zusammenfassend möchte ich die ausschlaggebenden Gründe und Überlegungen für meine Entscheidung in die Partners Group zu investieren hervorstreichen, wobei die Reihenfolge der einzelnen Punkte keinen Rückschluss auf eine spezielle Gewichtung der Argumente darstellt.
Auf Grundlage der zusammengetragenen Fakten habe ich in einer ersten Tranche in eine Partners Group Aktie zum Kurs von 993,- CHF investiert.
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In diesem Sinne: Auf eine prosperierende Investmentkultur und vielen Dank für euren Besuch auf Dividend Post!
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Ein potentieller Interessenskonflikt ist aufgrund eigener Investments in den besprochenen Aktien und ETFs nicht auszuschließen. Der Kauf und Verkauf von Aktien, Aktienfonds und anderen Finanzinstrumenten kann zu Verlusten, bis hin zum Totalverlust, führen und sollte stets im Einklang mit dem eigenen Risikoappetit erfolgen. Meine auf dividendpost.net veröffentlichten Beiträge stellen keine Anlageberatung dar, sondern dienen schlichtweg der Unterhaltung und Information. Das Handeln mit Wertpapieren erfolgt auf eigene Gefahr. Ich tätige Börsengeschäfte ausschließlich als Privatanleger. Meine Einschätzungen erfolgen nach bestem Wissen und Gewissen, dafür übernehme ich keine Gewähr für Vollständigkeit, Richtigkeit und Aktualität der präsentierten und bereitgestellten Inhalte. Eigene Recherche und Due Diligence sind Schlüsselfaktoren für einen selbstbestimmten Vermögensaufbau. Unbezahlte Werbung durch Markennennung. Sämtliche von mir geäußerten Meinungen und Ansichten repräsentieren niemals die Meinungen oder Ansichten der Unternehmen, mit denen ich beruflich oder in sonstiger Verbindung stehe.
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