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Coca-Cola und Diageo mit Finanzrocker Daniel Korth analysiert

Autor: The Dividend Post (Clemens)
4 Januar 2024

In der etwas ruhigeren Phase „Zwischen den Jahren“ setzten Daniel Korth, bekannt als der Finanzrocker, und ich die lose Serie über interessante Unternehmen, die sich in unseren Depots befinden, fort. Daniel erzählte über seine Beweggründe für das Investment in die Coca-Cola Aktie, ich über meinen Investment Case zur Diageo Aktie. Letzterer ist ausführlich auf dem Blog festgehalten.

Mittlerweile war es das zehnte YouTube-Video, dass Daniel und ich gemeinsam machten. Hier findet ihr die dazugehörige Playlist zu allen Sendungen. Eine gute Fußballhalbzeit sprechen wir über eine breite Palette an Themen:

  • Wie lief das Börsenjahr 2023 im Allgemeinen für uns?
  • Warum lief die Konsumgüterbranche vergleichsweise so schlecht?
  • Wie lange funktionieren noch die Preiserhöhungen bei den großen Basiskonsumwerten?
  • Welche Rolle spielen Getränke-Aktien in unseren Depots?
  • Was macht Diageo und wie waren die letzten Zahlen?
  • Was macht Coca-Cola und wie waren die letzten Zahlen?
  • Wie sind die Dividenden bei Coca-Cola und Diageo?
  • Welche Chancen und Herausforderungen gibt es?

Und zuletzt die beliebte Bonusfrage: für welchen Einzelwert würden sich Daniel und ich aktuell als ein Investment entscheiden? Wie bei jedem der bisherigen Analyse-Videos sprechen wir aus der Perspektive des Privatanlegers und Miteigentümers mit „skin in the game“, da wir selbst in die Unternehmen investiert sind. Macht euch am besten selbst ein Bild von diesen zwei Investment-Opportunitäten:

Von antizyklischen Investoren und der Sektor-Rotation

Der Basiskonsumsektor kam im Jahr 2023 ordentlich unter die Räder. Abseits der recht sportlichen Bewertungen von den allseits bekannten Kapazundern PepsiCo, Colgate-Palmolive oder Procter & Gamble, waren auch andere Unternehmen des Sektors wie beispielsweise der Lebensmittelhersteller Hormel Foods oder Süßwarenproduzent Hershey wahrlich keine Schnäppchen.

Dabei ist und bleibt der Basiskonsum der am stärksten gewichteter Sektor – sowohl im Echtgeld-Portfolio als auch im privaten Familiendeckungsstock. Als jüngstes Beispiel für dieses „Commitment“ ist auch der Neuzugang von Ahold Delhaize zu verstehen.

Wer sich als antizyklischer Investor (oder „contrarian“ wie es so schick auf Neudeutsch heißt) bezeichnet, kann von der mir schon öfters beschworenen Sektor-Rotation profitieren. Wer nicht 2018 bis 2020 in den für tot erklärten Energie-Sektor investierte, stand auch in den Hype-Jahren 2021 und 2022 auf der Seitenlinie. Es gäbe unzählige weitere Beispiele, die hier aber den Rahmen sprengen würde (Finanzwerte 2022, Industriesektor 2018, etc.). Das Thema des antizyklischen Investierens steht sowieso auf der Liste in der Rubrik „Frage des Monats“, die ich im Newsletter im Detail beantworten werde. Doch zur besseren Veranschaulichung des Sektoren-Zyklus verweise ich auf den famosen Blog von Novel Investor und zitiere die folgende Grafik:

Novel Investor Sektoren 202312

Die einzelnen Sektoren im Performance-Dashboard (Quelle: Novel Investor)

Diageo: Quick-Check des letzten Trading-Updates

Deshalb entscheide ich mich bewusst für eine aktuelle, stichtagsbezogene Übergewichtung des Basiskonsums. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich demnächst den Gürtel nochmals lockere, damit das Baucherl mehr Platz hat. Hier schließt sich der Kreis zu Diageo, mein erster Kandidat für eine Aufstockung. Denn bei dieser Gelegenheit teile ich mit euch eine kurze Einschätzung zur aktuellen Entwicklung von Diageo. Zur Erinnerung: folgende Argumente bzw. Investmentthesen waren schlussendlich für mein Kaufentscheidung im August 2023 ausschlaggebend:

  • Marktposition: Diageo ist weltweit einer der größten Player im Bereich der Herstellung von Spirituosen. Das Angebot an starken Kernmarken und die Positionierung im Premium-Segment sorgen für eine hohe Kundenloyalität, die in einem Umfeld hoher Inflation einen gewissen Spielraum bei der Festlegung der Produktpreise zulässt
  • Diversifikation: im Zentrum des Geschäftsmodells diversifiziert sich der Getränkeproduzent entlang unterschiedlicher Produktsparten wie Marken und globaler Absatzmärkte. Diageo ist in allen relevanten Wachstumsmärkten präsent, in denen der Konsum von hochpreisigen Spirituosenmarken ein Zeichen des Wohlstandsgewinns symbolisiert
  • Markteintrittsbarrieren: aufgrund herkunftstypischer Bezeichnungen sind manche Produkte vor neuer Konkurrenz durch eine gesetzlich verordnete Limitierung auf bestimmte Regionen geschützt. Scotch ist eine rechtlich geschützte Bezeichnung für jenen bekannten Whisky, der in Schottland gewisse Voraussetzungen wie Mindestalter erfüllen muss
  • Faire Bewertung: auf dem aktuellen Preisniveau überzeugt Diageo durch eine faire Bewertung im Vergleich zu den zurückliegenden Jahren. Von einem Schnäppchen zu reden, wäre jedoch aufgrund der Markenmacht und dem dafür zu bezahlenden Premium für die Aktie übertrieben

Aktienchart Diageo

Aktueller Aktienchart von Diageo (Quelle: aktien.guide*)

Wie man anhand des Aktiencharts gut erkennen kann, löst der bloße Blick auf den Kursverlauf nicht gerade überschwängliche Euphorie aus. Für den drastischen Kursabschlag im November des letzten Jahres war der preisgegebene Inhalt des aktuellen Trading-Updates von Diageo verantwortlich. Anders als wir es von nordamerikanischen Unternehmen gewohnt sind, veröffentlicht Diageo einen vollumfänglichen Ergebnisbericht jedes Halbjahr (so ähnlich wie auch Nestlé). Dazwischen gibt es die besagten Trading-Updates.

Am 10.11. musste einer der weltweit größten Player im Segment der Herstellung von Spirituosen eine Umsatz- und Gewinnwarnung bekanntgeben. Die an sich positive Entwicklung des zweiten Halbjahres 2023, Diageos Geschäftsjahr endet mit 30. Juni, kann Diageo nicht aufrechterhalten. In erster Linie liegt dies an der Region Lateinamerika und Karibik, die für ca. 11 Prozent des Konzernumsatzes steht und sich als Problemzone herauskristallisiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erwartet das britische Unternehmen einen organischen Umsatzrückgang von bis zu 20 Prozent für das erste Geschäftshalbjahr 2024. Ein erheblicher Teil der starken Leistung in diesem vorgehenden Zeitraum dürfte darauf zurückzuführen sein, dass sich die Verbraucher aus Angst vor weiteren drastischen Preiserhöhungen (bspw. galoppierende Inflation in Argentinien), der unsicheren politischen Lage in einigen Ländern und natürlich die Eindeckung mit hochwertigen Spirituosen als eine Art Absicherung gegen die Währungsabwertung.

Die anderen vier Regionen, also Afrika, Nordamerika, Europa und Asien-Pazifik, schlagen sich bei den Wachstumsraten im Vergleich zur zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 2023, relativ passabel. Deshalb bleibt das Management von Diageo beim ursprünglichen Ausblick über das Fiskaljahr 2024 hinaus, nämlich mittelfristig ein organisches Umsatzwachstum von fünf bis sieben Prozent zu erreichen.

Was meine Meinung zu Coca-Cola betrifft, dürfte keine große Überraschung sein. Seit einigen Jahren bin ich zufriedener Aktionär von PepsiCo. Ehrlicherweise fallen mir wenige Argumente ein, warum ich mir eine vom Geschäftsmodell her betrachtet deutlich konzentriertere Coca-Cola zulegen sollte. Zudem weist PepsiCo bei ähnlicher Dividendenrendite ein dynamischeres Wachstum der Dividende auf. Zoomen wir aus dem klassischen Duell Pepsi-Cola heraus und blicken aus der Adlerperspektive auf mein Portfolio befinden sich dort mit Nestlé und Unilever zwei andere Kern-Werte aus dem Basiskonsum. Beide gehen jetzt nicht gerade als Dividendenwachstumsraketen durch. Überhaupt hat Unilever seit 2021 die Dividende nicht mehr erhöht. In nächster Zeit werde ich eine Coca-Cola als ergänzenden Satelliten nicht in mein Portfolio holen, weil dieses Investment den Diversifikationsgrad insgesamt nicht signifikant erweitern würde.

Unabhängig davon ist Coca-Cola eine hervorragende Marke, mit der ich sehr positive Assoziationen verbinde. Bei der braunen Brause in der ikonischen Glasflasche wurde selten so gut der „American Way of Life“ durch ein Konsumgut transportiert.

Aktienchart Coca-Cola

Aktueller Aktienchart von Coca-Cola (Quelle: aktien.guide*)

Und ja, Berkshire Hathaway besitzt 400 Millionen Aktien von Coca-Cola, die jährlich 736 Mio. US-Dollar an Dividendeneinnahmen bringen. Dies entspricht einer atemberaubenden persönlichen Dividendenrendite von fast 60 Prozent. Aber ist die Yield on Cost eines anderen Investors, auch wenn er Warren Buffett heißt und seit Ende der 1980er Jahren in Coca-Cola investiert ist, wirklich ein ausschlaggebender Parameter für meine Investmententscheidung im Hier und Jetzt? Allerdings unterstreicht dieses gerne in den Sozialen Medien ventilierte Beispiel, welche Kraft der Zinseszinseffekt über die Jahrzehnte dank konsequenten Buy-&-Hold entfalten kann.

Da es in der Charakteristik der beiden Geschäftsmodelle doch einige Unterschiede bzw. Schwerpunkte bei den Wachstumstreibern gibt, bemühe ich diesmal nicht den obligatorischen Überblick zu einigen Kennzahlen von Diageo und Coca-Cola. Denn dabei handelt es sich um einen Peer-Group-Vergleich, der zur leichteren, allgemeinen Einordnung dienen soll. Nur weil Basketball und Fußball als Sportarten angesehen werden und nach dem Reglement das Spiel mit einem Ball zu spielen ist, würde niemand ernsthaft in Erwägung ziehen, die Mannschaften von Liverpool FC und Boston Celtics miteinander zu vergleichen. Dasselbe gilt für Diageo und Coca-Cola, die zwar im Sektor Basiskonsum unter der Industriegruppe „Getränke“ einkategorisiert werden, aber im Geschäftsmodell zwei unterschiedliche Paar Schuhe darstellen.

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2 Kommentare wurden geposted.
5. Januar 2024 09:54 - Mi-Hi  

Video, Video.
Vielleicht noch mal mit dem Daniel reden, Anleihe bei EchtgeldTV nehmen, und die Tonspur als Podcast bereit stellen, um so neue Zielgruppen zu erschließen.
Trotzdem danke für euer Engagement für Finanzbildung im DACH Raum. Weiter so.

Antworten
9. Januar 2024 07:27 - (Clemens) The Dividend Post  

Hallo Mi-Hi,

vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich gebe dieses Feedback zur Tonspur gerne Daniel weiter. Unabhängig davon werden wir auch für 2024 die Augen nach Unternehmen offen halten, die wir im Rahmen dieser Serie portraitieren.

Liebe Grüße,
Clemens

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